Bischof Huber zum Verhältnis von Glaube und Wissenschaft

Wissenschaft und Gottesglaube müssen unterschieden werden, gehören aber ebenso notwendig zusammen. Das führte der EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber (Berlin), am 18. Juni 2008 in einem Festvortrag zum 50-jährigen Jubiläum der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) in Heidelberg aus. Mit dem Dialog zwischen Wissenschaft und Glaube sei die Aufgabenstellung der FEST klar umrissen, sagte Huber, der selbst zwölf Jahre an der FEST gearbeitet hat und seit über 40 Jahren mit der Forschungsstätte verbunden ist. Er ging in seinem Vortrag auch auf die Debatte um ein kreationistisches oder ein naturwissenschaftliches Verständnis… …der Schöpfung ein: „Zwischen dem heute verfügbaren, stets für bessere Einsicht offenen Wissen über die Entstehung der Welt und des Lebens sowie der sinnstiftenden, für neue Interpretationen offenen Deutung des Lebens aus der Perspektive des christlichen Glaubens ist wissenschaftlich wie bildungstheoretisch deutlich zu unterscheiden.“

Auch der „Kult der Vernunft“ ist Götzendienst

Nach Hubers Ansicht treffen weder die Angriffe des Atheismus auf den Schöpfungsglauben noch die im Namen des christlichen Glauben vorgebrachten Angriffe auf die Evolutionstheorie die jeweils andere Seite im Kern. Eine sachgemäße Kritik an problematischen Auslegungsformen des Schöpfungsglaubens auf der einen und der Evolutionstheorie auf der anderen Seite sei erst möglich, wenn die Debatte um, so Huber, die falsche Alternative zwischen den beiden Seiten befreit sei. Dazu seien die Begegnung und der Dialog zwischen Wissenschaft und Gottesglaube nötig, wie sie an der FEST gepflegt würden. Dazu gehöre, sich der Endlichkeit der Vernunft bewusst zu werden und zu erkennen, dass auch der Kult der Vernunft eine Form des Götzendienstes sei.

>> Gleicher Huber-Vortrag im Wortlaut hier…

>> „Weltentstehung, Evolutionstheorie und Schöpfungsglaube in der Schule“. Eine Orientierungshilfe des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland…