Kritik an Äußerungen des hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Prof. Peter Steinacker (Darmstadt) haben Repräsentanten des gemäßgt-konservativen Forums Lebendige Kirche und des Pietismus geübt.
Steinacker hatte gesagt, dass der Teufel nicht als Person existiere. „Es gibt das Böse, aber nicht als einen Gegenspieler Gottes auf Augenhöhe.“ Die Vorstellung der Personalität des Teufels sei ein Versuch, „die ungeheure Kraft des Bösen zu verstehen“. Pfarrer Burkard Hotz (Rimbach/Odenwald) vom Geschäftsführenden Ausschuss der Lebendigen Kirche sieht in den Aussagen Steinackers einen „Realitätsverlust theologischer Wahrnehmung“. Damit würden „wesentliche Erfahrungen im Umgang mit dem Bösen in ihrer verführerischen und zerstörerischen Realität… …ins wahnhafte Abseits gedrängt“. Wenn das Böse diese ungeheure Kraft habe, wie der Kirchenpräsident mit Recht sage, dann habe sie „natürlich auch personalen Charakter“. Hotz: „Der Teufel kann reden, er hat eine Stimme, die im menschlichen Herzen ihr Echo finden will.“ Als Seelsorger, der immer wieder mit okkulten Phänomenen konfrontiert werde, wisse er sehr wohl, „dass der Teufel als der Feind Gottes auch personalen Charakter hat und erlebe seine biblischen Beschreibungen als sehr zutreffend“. Jesus Christus habe durch seinen Tod am Kreuz und seine Auferstehung den Teufel besiegt. Dieser könne aber mit seiner begrenzten Macht noch bösen Schaden anrichten.
Der Teufel als personenhaftes Charakterwesen?
Auch der Verbandspfarrer des Evangelischen Gemeinschaftsverbandes Herborn, Eberhard Hoppe (Eschenburg), widerspricht Steinacker: „So selbstverständlich wie es Gott gibt, so gibt es auch den Teufel als Person.“ Diese sei kein Individuum wie der Mensch, sondern ein „personenhaftes Charakterwesen“. Wie in der Dreieinigkeit „Gott, der Vater“, „Gott, der Sohn Jesus Christus“ und „Gott, der Heilige Geist“ gemäß dem griechischen Verständnis Personen seien, so sei auch der Teufel eine eigenständige Person. Der gefallene Engel Luzifer sei ein Geschöpf Gottes, der sich durch seinen Willen gegen Gott entschieden habe. Somit sei er zum Widersacher (hebräisch „ha satan“) und Durcheinanderwerfer (griechisch „diabolos“) geworden. Es liege im Wesentlichen an der Entscheidung des Menschen, wem er angehören und dienen wolle: Gott lade ein, durch Vergebung in Christus in seiner Freiheit zu leben. Der Teufel lade ein, in seiner Sklaverei das eigene Leben in Verlockungen zu verspielen.
Q: Informationsdienst der Ev. Allianz