„Lutherdekade“ der evangelischen Kirche startet im September

(epd) – Rund zehn Jahre vor dem Reformationsjubiläum 2017 startet die evangelische Kirche Mitte September in Wittenberg ihre „Lutherdekade“. Neben der Erinnerung an die historischen Ereignisse von 1517 sollen dabei aktuelle Themen aus Politik und Gesellschaft aufgegriffen werden, kündigte der Direktor der Stiftung Luthergedenkstätten in Sachsen-Anhalt, Stefan Rhein, am Montag vor Journalisten in der Elbestadt an. Anlass der bundesweiten Lutherdekade ist der legendäre Thesenanschlag von Martin Luther… …(1483-1546) am 31. Oktober 1517 in Wittenberg. Das Ereignis gilt als Beginn der Reformation. Im September 1508 kam Luther erstmals nach Wittenberg.
Ein dritter Schwerpunkt der Dekade sei, Fragen nach Freiheit, sozialer Gerechtigkeit und Zivilcourage «neu zu diskutieren», wie dies auch Luther getan habe. Die Dekade soll als Höhepunkt eines dreitägigen Auftaktwochenendes bei einem Gottesdienst am 21. September in Wittenberg feierlich eröffnet werden.
Die Predigt werde der Präsident des Lutherischen Weltbundes, der US-amerikanische Bischof Mark Hanson halten, hieß es. Erwartet werden dazu auch der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, sowie Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble (CDU).
Im Laufe der zehnjährigen Veranstaltungsreihe sind eine Vielzahl von Workshops, Fachtagungen, Lesungen und Vorträge geplant, erläuterte Rhein, der zugleich Geschäftsführer des Lenkungsausschusses zur Vorbereitung des Reformationsjubiläums ist. Die Dekade wäre «verschenkt», wenn sie sich nur auf einen Rückblick beschränken würden. Vielmehr gehe es um ein «Reflektieren in die Zukunft».
Die Dekade sei eine «großartige Chance», sich wieder wie Luther auf die Suche nach Themen wie der Befreiung des Menschen und soziale Gerechtigkeit zu begeben, sagte der designierte Sonderbeauftragte der EKD für das Reformationsjubiläum, Stephan Dorgerloh. Zudem betonte er, dass die Veranstaltungsreihe ein «Gemeinschaftsunternehmen» von Staat und Kirchen sei.
Oberbürgermeister Eckhard Naumann (SPD) nannte die Dekade eine «Riesenherausforderung» und große Chance für Wittenberg, sich als ein «Welt-Ort» zu präsentieren. Die Stadt erhoffe sich von der Reihe auch einen Anstieg der Besucherzahlen von etwa zehn Prozent. Derzeit locke Wittenberg im Jahr rund 400.000 Touristen an. «Wir wollen nicht nach den Sternen greifen, aber wachsen», sagte Naumann.
Im Rahmen der Eröffnungsfeiern im September sind auch ein Klosterfest am Museum Lutherhaus sowie Konzerte und ein Theaterspektakel mit dem Titel «Aufbruch zur Freiheit» der Bühne Wittenberg vorgesehen. Einbezogen werden soll bei dem dreitägigen Programm unter dem Motto «Luther kommt!» die ganze Innenstadt.
Zu Beginn der Reformationsdekade findet außerdem der erste Spatenstich für einen Luthergarten statt. Er soll einmal 500 Bäume umfassen, die die von der Reformation beeinflussten Kirchen verkörpern. Der Schwerpunkt von zahlreichen Seminarreihen und Ausstellungen in den zehn Jahren bis zu dem Großereignis liegt in den ostdeutschen Lutherstädten Wittenberg, Eisleben, Erfurt, Eisenach und Torgau.

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