Religionsmonitor: Europa stark vom christlichen Glauben geprägt

(epd) – Europa ist einer Studie zufolge nach wie vor stark vom christlichen Glauben geprägt. Drei Viertel aller Europäer (74 Prozent) in sieben untersuchten Ländern seien religiös, ein Viertel (25 Prozent) sogar hochreligiös, teilte die Bertelsmann Stiftung in Gütersloh unter Berufung auf eine neue Auswertung des Religionsmonitors 2008 mit. Nur 23 Prozent der Europäer sind danach nicht religiös. Die Ergebnisse wurden am Mittwoch in Brüssel auf einer Tagung vorgestellt. Die Studie habe zwischen den Ländern Deutschland, Frankreich, Italien, Großbritannien, Österreich, Polen und Schweiz ein ausgeprägtes Gefälle festgestellt, hieß es weiter. Danach seien Glaube und Religion am stärksten verwurzelt in Italien (89 Prozent) und Polen (87 Prozent), am schwächsten… …in Frankreich (54 Prozent). «Der katholische Glaube ist in den erhobenen europäischen Ländern erkennbar tiefer verwurzelt als der evangelische», bilanzieren die Autoren zudem. Von den Katholiken seien 33 Prozent als hochreligiös einzustufen, von den Evangelischen dagegen nur 18 Prozent.

Den geringsten Einfluss habe Religiosität auf die Lebensbereiche Politik und Sexualität, erklärte die Bertelsmann Stiftung weiter. Insgesamt behaupteten 58 Prozent der Europäer, dass sie sich in ihrer politischen Auffassung gar nicht oder wenig von religiösen Überzeugungen leiten lassen. 48 Prozent sagten, sie ließen sich ungern von Glaube und Religion in ihrer Sexualität beeinflussen.

Der Glaube spielt dennoch im Alltagsleben der Menschen in Europa eine große Rolle. Mehr als die Hälfte (57 Prozent) praktizieren der Studie zufolge ihren Glauben und nehmen regelmäßig an Gottesdiensten teil, 61 Prozent bekennen sich zum persönlichen Gebet. In Polen ist der Anteil derjenigen, die wöchentlich oder regelmäßig die Gotteshäuser besuchen, nach dem Religionsmonitor am größten. Auch in Italien gehöre der Gottesdienstbesuch für die überwiegende Mehrheit zur Normalität. Schlusslichter bildeten Deutschland und Frankreich.

Junge Erwachsene glaubten nicht weniger an Gott beziehungsweise an etwas Göttliches und an ein Weiterleben nach dem Tod als die Gesamtbevölkerung, hieß es weiter. Von den 18- bis 29-Jährigen zeigten sich 41 Prozent stark und 30 Prozent mit mittlerer Intensität davon überzeugt. In der Gesamtbevölkerung liegen diese Anteile bei 42, beziehungsweise 27 Prozent. Genau wie in der Gesamtbevölkerung könnten 26 Prozent der jüngsten befragten Altersgruppe diesen Vorstellungen nur wenig oder nichts abgewinnen.

Das Kernstück des Religionsmonitors bildet den Angaben zufolge eine quantitative Erhebung im Jahr 2007, bei der 21.000 Menschen aus allen Kontinenten und Weltreligionen repräsentativ befragt wurden.