Badischer Landesbischof für ethische Maßstäbe an der Börse

(epd) – Die Kirchen dürfen nach Ansicht des badischen evangelischen Landesbischofs Ulrich Fischer nicht schweigen, wenn wirtschaftliche Fehlentwicklungen zu unverantwortbaren Reichtumsanhäufungen führen. «Wenn Unternehmer ihre Freiheit in Zügellosigkeit und Gier missbrauchen, drohen sie zu Despoten zu verkommen oder zu Schmarotzern der Gesellschaft», sagte Fischer am Freitag bei einer Tagung des Arbeitskreises Evangelischer Unternehmer in Bad Herrenalb. Spekulative Gewinne müssten verstärkt abgeschöpft werden, forderte der Bischof. Der Bankencrash habe gezeigt, dass ethische Maßstäbe für das Verhalten an der Börse dringend notwendig seien. Es sei zudem nicht zu rechtfertigen, dass Einkünfte von Managern «sprunghaft nach oben steigen» und zugleich Arbeitnehmereinkünfte… …«nicht einmal mit dem Kaufkraftverlust Schritt halten».

Unternehmerisches Handeln brauche zwar Freiräume zu eigener Entscheidung und Gestaltung. Unternehmertum fände aber nur gesellschaftliche Anerkennung, «wenn es die Balance hält zwischen Freiheit und Verantwortung». Wenn Menschen aber «in höchsten Gehaltsklassen nie genug bekommen können und dann auch noch meinen, auf unlautere Weise Steuern sparen zu dürfen», dann handele es sich um Rechtsbruch und «um Diebstahl an der Gemeinschaft».

Trotz der aktuellen Bankenkrise habe aber ein Großteil der Wirtschaft selbst längst erkannt, dass wirtschaftliche Verantwortung ethische Dimensionen hat, sagte Fischer. Deshalb sei unternehmerisches Handeln «vielfach besser als sein Ruf». Vermögende Unternehmer sollten sich verpflichten, keine Steuern zu hinterziehen.

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