Christen sollen für Frieden eintreten – Werbung für Zehn Gebote als Lebensregel

(epd) – Die evangelischen Kirchen haben am Buß- und Bettag 2008 zum aktiven Einsatz für die Gesellschaft aufgerufen. Religiös motivierte Menschen könnten dazu beitragen, die Gewalt in politischen Konflikten zu vermindern, sagte die hannoversche Landesbischöfin Margot Käßmann am Mittwoch. Christen sollten für den Frieden eintreten, warben Käßmann und weitere Bischöfe und Kirchenleiter. Bundesweit feierten evangelische Christen den Tag der Besinnung und Neuorientierung. Als Beispiel für Friedensstiftung nannte Käßmann den katholischen Bischof Carlos Belo, der im Konflikt um den asiatischen Inselstaat Ost-Timor…  …vermittelt hatte und dafür 1996 den Friedensnobelpreis erhielt. Auch im Konflikt zwischen Argentinien und Chile sowie in Sambia, Nicaragua, Sri Lanka oder im Kongo hätten Christen vermittelt und zum Frieden beigetragen. Christen sollten sich daher nicht als Gutmenschen abqualifizieren lassen.

Der bayerische evangelische Landesbischof Johannes Friedrich forderte am Buß- und Bettag mehr Wachsamkeit gegenüber Fehlentwicklungen in allen Lebensbereichen. Dies erfordere Kraft und Mut, unbequeme Wahrheiten auszusprechen, sagte Friedrich in einer Predigt in München. Der christliche Glaube ermutige jedenfalls dazu, aus dem «Gespinst von Lügen und Unwahrheiten» herauszutreten, so er
oberste Repräsentant der rund 2,6 Millionen Protestanten in Bayern.

Mit einem ökumenischen Gottesdienst in der Trierer Konstantinbasilika haben der rheinische Präses Nikolaus Schneider und der Trierer Diözesanadministrator Robert Brahm gemeinsam den Buß- und Bettag gefeiert. Der Weihbischof stellte in seiner Predigt die Frage nach Gerechtigkeit in den Mittelpunkt. Für den Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Nikolaus Schneider, steht der Bußtag für die Kraft Gottes zur Veränderung.

Renke Brahms, leitender Theologe der Bremischen Evangelischen Kirche, wirbt für die Zehn Gebote als Regel des Zusammenlebens. Gottes Gebote seien gute Weisungen und nicht einfach nur Verbote oder Spaß- und Lebensverderber, sagte Brahms. «Lassen wir uns fragen, ob unser Reden und unser Handeln übereinstimmen. Seien wir ehrlich und fangen wir bei uns ganz persönlich an.» Die Bremische Kirche hat
200.000 Mitglieder.

Am Buß- und Bettag werden Versagen und Schuld sowie Versäumnisse und Fehlentscheidungen in Gottesdiensten vor Gott zur Sprache gebracht. Der Bußtag ist nur noch in Sachsen gesetzlicher Feiertag. In allen anderen Bundesländern wurde er 1995 zur Finanzierung der Pflegeversicherung ersatzlos gestrichen. Der Gedenktag hat dennoch seinen festen Platz im Kirchenkalender. Der Bußtag wurde 1532 in Straßburg eingeführt.