Scharfe Kritik am Weltfinanzgipfel der 20 wichtigsten Industrie- und Schwellenländer (G 20) hat der Ökumenische Rat der Kirchen (ÖRK) geübt. ÖRK-Generalsekretär Samuel Kobia (Genf) sprach dem Kreis, der Mitte November in Washington über die Weltfinanzmarktkrise beriet, die Legitimität ab. Diese Staaten seien zum großen Teil selbst verantwortlich für die finanzielle „Kernschmelze“. Das bestehende Weltfinanzsystem gründe auf Ungerechtigkeit. Ein grundlegender Wandel sei nötig, so Kobia. Der Kreis, der über eine neue Finanzarchitektur debattiere, müsse um alle Entwicklungsländer… …sowie zivilgesellschaftliche Akteure wie etwa die Kirchen und Religionsgemeinschaften erweitert werden. Eine globale Krise könne nicht von einem kleinen Teil der Staatengemeinschaft gemeistert werden. Die Finanzmarktkrise mit den billionenschweren Rettungsplänen der Regierungen habe den Mythos zerstört, dass deregulierte Finanzmärkte ein wirksames Instrument seien. Die Krise bedrohe auch die Millenniums-Entwicklungsziele, die sich die Staatengemeinschaft im Jahr 2000 gesetzt hat. Dabei soll unter anderem die extreme Armut bis zum Jahr 2015 halbiert werden. Der G-20-Gipfel hatte sich darauf verständigt, die Finanzmärkte mit einem Überwachungsnetz zu versehen. Dem ÖRK gehören rund 350 evangelische, orthodoxe und anglikanische Kirchen an, die zusammen über 560 Millionen Kirchenmitglieder in mehr als 110 Ländern repräsentieren. Hauptfinanziers des ÖRK sind Kirchen aus den Industriestaaten.
Q: Inf.-dienst d. Ev. Allianz v. 18.11.08