(epd v. 20.03.2009) – In der Debatte über die Bewältigung der Wirtschaftskrise hat der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Wolfgang Huber, davor gewarnt, vorschnell von der Krise als Chance zu sprechen. Noch sei unklar, wann der Tiefpunkt der Krise erreicht sei, sagte der Bischof am Donnerstagabend bei einer Veranstaltung der Konrad-Adenauer-Stiftung in Berlin. Anstatt von Chance solle daher besser von einer «Weggabelung» gesprochen werden. Huber hält es für richtig, Katastrophenstimmung zu vermeiden. Dennoch müssten die Bürger hinreichend auf das vorbereitet werden… …, was auf sie zukomme und was von ihnen erwartet werde, sagte der Ratsvorsitzende in der Podiumsdiskussion über die «soziale Marktwirtschaft als (inter-)nationales Ordnungsmodell». Das Verhältnis von Wirtschaft und Politik müsse neu geklärt werden. Dafürsei die soziale Marktwirtschaft das richtige Modell. Als wichtigste Maßstäbe für die Neubestimmung nannte Huber Vertrauen, Verantwortung und Solidarität.
Der Vizepräsident des Instituts für Weltwirtschaft in Kiel, Rolf Langhammer, sprach von einer Bewährungsprobe für die soziale Marktwirtschaft angesichts der akuten Wirtschaftskrise. Die soziale Marktwirtschaft sei das «Kind beherrschbarer Märkte und einer beherrschbaren Dynamik». Es sei damit zu rechnen, dass die Finanzmärkte wieder weniger global würden.
Der Parlamentarische Geschäftsführer der Unionsfraktion, Norbert Röttgen (CDU), rechnet nach Beendigung der Krise mit einem Wettbewerbzwischen dem US-amerikanischen Kapitalismus und «staatsautoritärem Kapitalismus» wie in China und in Russland. Als Alternative empfahl Röttgen bei der Podiumsdiskussion die soziale Marktwirtschaft als internationales Ordnungsmodell. Über die von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) vorgeschlagene «Charta für nachhaltiges Wirtschaften» könne diese Idee international vielleicht durchgesetzt werden.