Nahost-Reise beendet: Benedikt XVI. mahnt Ende des Blutvergießens an

benedikt_winktPapst Benedikt XVI. hat seine achttägige Nahostreise beendet. Zum Abschluss rief er Israelis und Palästinenser am Freitag eindringlich zum Frieden auf. «Kein Blutvergießen mehr! Kein Terrorismus mehr! Kein Krieg mehr!», sagte er auf dem Flughafen von Tel Aviv. Bei der Abschiedszeremonie mit dem israelischen Staatspräsidenten Shimon Peres äußerte er die Hoffnung auf «gerechten Frieden, wahrhafte Versöhnung und Heilung». Peres bezeichnete die Papstreise als «historische Mission» und «tiefen Beweis für den dauerhaften Dialog zwischen dem jüdischen Volk und Millionen Christen»… Er begrüßte insbesondere die Mahnung des Papstes in Jad Vaschem, den Holocaust nicht zu leugnen oder zu vergessen. Gleichzeitig beklagte Peres wachsenden islamischen Fundamentalismus.

Nachdem die Papstrede in der Holocaust-Gedenkstätte Jad Vaschem von Vertretern des Judentums als zu schwach kritisiert worden war, mahnte Benedikt erneut zum Gedenken an «dieses schreckliche Kapitel der Geschichte». Unzählige Juden seien unter einem gottlosen Regime, das eine Ideologie des Antisemitismus und des Hasses verbreitet habe, «brutal ausgemerzt» worden. Der Holocaust dürfe «nie vergessen» werden.

Im Hinblick auf iranische Drohungen gegen Israel forderte der Papst, alle Staaten müssten dessen Existenzrecht anerkennen. Zugleich rief er zur Anerkennung des Rechts der Palästinenser auf eine «souveräne unabhängige Heimat» sowie ein würdevolles Leben und Bewegungsfreiheit auf. Die Zwei-Staaten-Lösung dürfe kein Traum bleiben, sondern müsse verwirklicht werden.

In Israel fällt die Bilanz des Besuchs von Papst Benedikt XVI. im Heiligen Land gemischt aus. «Der Besuch war insgesamt kein großer Erfolg», sagte Amnon Ramon vom Jerusalem Institut für Israel-Studien am Freitag. Ein ähnlicher Effekt wie beim letzten Papstbesuch im Jahr 2000, als Papst Johannes Paul II. mit seinem Charisma große Teile der jüdischen Bevölkerung begeistert habe, sei nicht eingetreten. Das liege aber auch daran, dass in Israel überzogene Erwartungen bestanden hätten.

Bei einem Besuch in der Jerusalemer Grabeskirche am Freitag forderte Benedikt XVI. die Christen erneut auf, die Hoffnung auf Frieden in der Konfliktregion nicht aufzugeben. Der Ort gilt als eines der wichtigsten Heiligtümer des Christentums. Während seiner Reise hatte er die christliche Minderheit unter den Palästinensern ermutigt, trotz aller Schwierigkeiten nicht auszuwandern.

In Jordanien hatte Benedikt XVI. im ersten Teil seiner Nahostreise vom 8. bis 15. Mai zum zweiten Mal in seiner Amtszeit eine Moschee besucht. Dabei warb er für den christlich-muslimischen Dialog. Religion gelte heute zunehmend als Auslöser von Konflikten, beklagte das Kirchenoberhaupt. Bei einem Besuch der Moses-Gedächtniskirche auf dem Berg Nebo hatte der Papst zuvor eindringlich zu verstärkten Dialogbemühungen zwischen Juden und Christen aufgerufen.

Q. epd vom 15.05.2009

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