Junge Menschen sollen die Welt der Religionen besser verstehen. Das wünscht sich der ehemalige britische Premierminister Tony Blair. Dazu beitragen will er mit einem Bildungsprogramm, das Schüler auf der ganzen Welt über Moderne Medien miteinander vernetzen soll. Sein Projekt „Face to Faith“ (Im Angesicht des Glaubens) ist in dieser Woche angelaufen. Dass Blair sich seit seinem Rückzug aus der britischen Politik besonders gerne dem Thema Glaube widmet, ist bekannt. Am vergangenen Dienstag fiel in London der Startschuss für sein neuestes Programm „Face to Faith“… , das Christen, Muslime, Hindus oder Buddhisten auf der ganzen Welt durch Videokonferenzen, Internetforen und Lehrveranstaltungen miteinander in Verbindung bringen soll. Gestaltet wurde es laut der verantwortlichen „Tony Blair Faith Foundation“ von Experten aus der ganzen Welt. „Wenn man sich die verschiedenen Ecken der Welt und die verschiedenen Konflikte ansieht, würde ich sagen, ein sehr großer Prozentsatz von ihnen hat eine religiöse Dimension. Also ist es sehr wichtig, junge Leute in einem frühen Alter mit Menschen verschiedener Glaubensrichtungen bekannt zu machen“, erklärte der ehemalige Regierungschef seine Motivation für das Religionsprojekt, während einer Videokonferenz anlässlich des Starts von „Face to Faith“.
1.000 Schüler von drei Kontinenten nehmen schon teil
Etwa 1.000 Schüler in Indien, Singapur, Pakistan, den Palästinensergebieten, Thailand, Indonesien, dem Libanon, den USA, Großbritannien und Kanada arbeiten bereits mit dem Programm, das hauptsächlich für 11- bis 16-Jährige konzipiert ist. Über die Neuen Medien soll der Austausch von Erfahrungen zwischen den Schülern möglich gemacht werden. Dabei leiten Lehrer vor Ort ihre Schützlinge an. „Wir sehen, wie neue Technologien völlig neue Unterrichts- und Lernansätze fördern. Warum sollte man diese Technologien nicht nutzen, um Schüler aus verschiedenen Glaubensrichtungen zu ermutigen, direkt mit-, durch- und voneinander zu lernen?“, heißt es in einer Mitteilung der „Tony Blair Faith Foundation“.
In seinen Grundsätzen bezieht sich „Face to Faith“ auf das von der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) 2007 veröffentlichte „Toledo-Prinzip“, nach dem jeder Religion im Unterricht derselbe Respekt entgegenzubringen ist. Gemeinsam mit ihren vernetzten Partnern rund um den Globus bearbeiten die Schüler in den Unterrichtsstunden drei Themenkomplexe die jeweils drei bis sieben Unterrichtsstunden in Anspruch nehmen. In „Wohltätigkeit, Armut und Reichtum“ sollen die Jugendlichen besprechen, was Reichtum für sie bedeutet. „Entwicklung“ behandelt Möglichkeiten des Dialogs zwischen verschiedenen Kulturen und Religionen und „Die Kunst des Ausdrucks“ soll den Schülern die Möglichkeit geben, „die Schönheit der Weltreligionen“ künstlerisch darzustellen. Während jedes Moduls finden Videokonferenzen mit Schulen in anderen Teilen der Welt statt. Zusätzlich sind einstündige Kurzprojekte zu Themen wie „Die Menschenrechte“ möglich. Laut „Face to Faith“ kümmert sich die Organisation um die Ausstattung der Schulen mit dem notwendigen Equipment und die Lehrerschulungen im Vorfeld.
Q: cma v. 12.06.2009