Wie finden Menschen eigentlich zu Gott? Dieser Frage ist der Berliner Pastor Alexander Garth nachgegangen… Wie Menschen zu Gott finden: Ein Neonazi findet Gott und wird christlicher Sozialarbeiter. Der Bewohner eines Obdachlosenheims fängt an, Gottesdienste zu besuchen, wird Christ und macht eine Ausbildung zum Erzieher. Und ein Wissenschaftler und Dozent für Marxistisch-Leninistische Philosophie findet Christus – durch die Hilfe des heiligen Antonius. Die Wege, die Menschen zu Gott führen, sind so bunt, schräg und vielfältig wie die Menschen selbst. Von ihnen erzählt der Berliner Pfarrer Alexander Garth in seinem Buch „Die Welt ist nicht genug“. Er ist Gründer der Jungen Kirche Berlin, die sich im Ostteil der Stadt befindet.Die Hälfte der Besucher kommt aus einem nichtreligiösen Hintergrund. Garth zeichnet in seinen Ausführungen aber nicht nur den Glaubensweg einzelner Menschen nach, sondern fragt nach den Gründen, warum Menschen zum Glauben kommen.
3 Gründe, warum Menschen zum Glauben kommen
Dabei interessiert ihn vor allem die Frage, wie Menschen Gott finden, die in ihrer Lebensgeschichte bisher so gut wie keine Berührung mit dem christlichen Glauben hatten. Garth nennt drei Gründe, warum Menschen anfangen, nach Gott zu fragen:
1. Die Begegnung mit lebendiger Spiritualität.
2. Himmlischer Beistand: die Erfahrung der helfenden Zuwendung Gottes im alltäglichen Leben anderer und/oder in der eigenen Biografie.
3. Die Sinnfrage.
Garth spürt diesen Gründen im Leben von einzelnen Menschen nach, die er als Pastor in seiner Gemeinde kennen gelernt hat. Und er ordnet die verschiedenen Gründe, aus denen sich Menschen auf die Suche nach Gott machen, in einen größeren, gesellschaftlichen und geistesgeschichtlichen Zusammenhang ein: Wie kam es eigentlich zu der Sinnfrage? Warum haben Menschen so ein schlechtes Bild von der Kirche? Und wann wird aus der Sinn- die Gottesfrage?
Kirche als Katalysator
Im letzten Abschnitt des Buches „Areligiosität und Kirche“ beschreibt er, wie Kirche sein muss, damit sie in Menschen einen Prozess des Glaubens anstößt. Was kann Kirche tun, damit Menschen anfangen, nach Gott und der Ewigkeit zu fragen, Menschen die bislang sagten „Die Welt ist genug!“? Und wie kann Kirche klar genug im Profil und gleichzeitig offen genug sein, damit Menschen erkennen: „Die Welt ist nicht genug!“? Hierbei geht es weniger um praktische Tipps als um ein leidenschaftliches Plädoyer, das einlädt, die wichtigste Aufgabe der Kirche neu zu entdecken:
„Kirche muss eine Art Katalysator sein, der den Prozess von „genug“ zu „nicht genug“ in Gang bringt. Kirche ist kein Selbstzweck, kein frommer Insiderclub, kein Zirkel für religiös Bedürftige. Kirche hat eine Aufgabe in der Welt. Durch sie sollen die Leute entdecken, dass die Welt eben nicht genug ist.“
Alexander Garths Buch ist ein Lichtblick für Menschen, die andere auf ihrer Glaubensreise begleiten möchten. Es macht Mut, mit dem Autor Gottes Spuren im Leben von Menschen zu erkennen. Die Mischung aus theologisch-gesellschaftlichen Hintergründen der Gottessuche und praktischen Beispielen ist wirklich gelungen. Ich habe selten ein so analytisch scharfsinniges und gleichzeitig inspirierendes Buch zum Thema Mission gelesen. In dieser Kompaktheit und Lesefreundlichkeit auf dem deutschen, christlichen Büchermarkt einzigartig.
Q: erf