(vgl. auch V-C-Archiv „Muslime in Deutschland“) – Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, hat die Muslime eingeladen, ihren Glauben im Rahmen der Kultur Deutschlands zu leben. „Die Einladung heißt, der Islam soll aus unserer Gesellschaft heraus sich hier bei uns etablieren…„, sagte Schneider in einem Interview des Deutschlandfunks. Dazu gehöre, den Islam an deutschen Universitäten zu verankern. Dabei solle sich auch der Islam einer Aufklärung stellen, so Schneider.
Schneider nannte als Beispiel für die Rolle der Aufklärung die wissenschaftliche Auseinandersetzung über religiöse Texte. So müsse gefragt werden, was ein Text zur Zeit seines Entstehens aussagen wollte und wie er in der Gegenwart gedeutet werde. Wie sich der Islam selbst definiere, sei allerdings dessen eigene Sache. „Wir brauchen das Gespräch miteinander“, betonte Schneider.
Der oberste Repräsentant von rund 24 Millionen Protestanten in Deutschland mahnte außerdem an, dass in Deutschland tätige muslimische Vorbeter das Leben in der Bundesrepublik kennen müssten. Ein Imam, der für wenige Jahre aus der Türkei entsandt werde, sei von der türkischen Situation geprägt. Er laufe Gefahr, über die Köpfe der Gläubigen in Deutschland hinweg zu reden.
Q: epd v. 17. Januar 2011