EKD-Vizepräsident: Evangelium nicht trivialisieren

Vizepräsident Thies Gundlach vom Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) hat die Kirchen vor einer „hamsterradähnlichen“ Geschäftigkeit gewarnt, die zur Trivialisierung und Banalisierung des Evangeliums führe. Als „Bundesagentur für Werte“ helfe die Kirche gegen die Gier der Wirtschaft, als „Bildungsanstalt für Arme“ den Kindern mit Migrationshintergrund, und als… „prophetische Stimme der Bibel“ lehre sie die Öffentlichkeit richtige Wege, so Gundlach am Donnerstag, 17. Februar 2011, in Berlin.

Hilfreich für die Glaubwürdigkeit sei laut Gundlach eine Kirche, die ihre Hausaufgaben mache. Demnach stehe die Kirche vor einem „Verschlankungsprozess, vor einem institutionellen Fasten“. In der Konzentration auf das Wesentliche und der Beschränkung auf das Optimale liege die Herausforderung. Eine Kirche, die einen Ausweg aus dem „Hamsterrad“ eröffnet, stehe der Glaubwürdigkeit des Evangeliums weniger im Weg, als eine Kirche, die sich gegen Reformen sperrt, sagte der Theologe.

„Die Glaubwürdigkeit der Kirche hängt an ihrem zentralen Thema Gott und der Sehnsucht nach Gott“, formulierte Gundlach. Glaubwürdig sei eine Verkündigung, die die tiefen existenziellen Dimensionen der Seele anspreche und sich nicht in moralischer Verbesserung oder trivialen Nützlichkeiten verliere. Die biblischen Geschichten seien vielmehr Leitplanken, die Orientierung bei der Gottessuche böten.

Q: epd vom 17.02.2011