Wenn Lehrer den Kopf nicht zum Gebet neigen dürfen

Wegen ihres Glaubens diskriminiert werden Christen bisweilen auch in westlichen Ländern, die sich die Religionsfreiheit auf die Fahnen geschrieben haben. Manchmal nehmen die Einschränkungen skurrile Formen an. So wurde es Lehrern und Angestellten einer Schule… in Westmoreland (US-Bundesstaat Tennessee) verboten, ihre Häupter zu neigen, als sie am Schulgebetstag „See You At the Pole“ (Wir treffen uns am Fahnenmast) am 28. September teilnahmen. Rektor Danny Kay Robinson hatte zuvor schon Anstoß daran genommen, dass Fußballtrainer nach einem Spiel den Kopf zum Gebet gesenkt hatten. Dies verstoße gegen die Trennung von Staat und Religion, argumentierte er. Eine Ordnungsstrafe von 200 Dollar (144 Euro) mussten Stephanie und Chuck Fromm aus San Juan Capistrano (Kalifornien) zahlen, weil das Ehepaar Bibelstunden in seinem Privathaus abgehalten hatte. Die Stadt hat eine Verordnung erlassen, wonach organisierte religiöse Versammlungen von mehr als drei Personen in Wohngebieten einer Sondergenehmigung bedürfen.

Kein Vaterunser in der Schule

An einer Grundschule im westaustralischen Perth darf seit September nicht mehr das Vaterunser bei der Morgenversammlung gesprochen werden. Einige Eltern hatten unter Verweis auf das Schulgesetz darauf bestanden, die seit 25 Jahren bestehende Praxis zu beenden. Julie Tombs, Rektorin der Schule im Stadtteil Edgewater, hatte zuvor alle Eltern in einem Brief um ihre Meinung gebeten, aber nur 36 Prozent hatten geantwortet.

Bibelverse im Restaurant verboten

In Großbritannien bekommen Christen bisweilen Schwierigkeiten, wenn sie Bibelworte in der Öffentlichkeit verbreiten. Im nordenglischen Blackpool drohte die Polizei einem Restaurantbesitzer mit vorläufiger Festnahme, weil er auf Bildschirmen eine DVD mit Bibelzitaten laufen ließ.

Im öffentlichen Dienst haben es Christen schwer

Immer wieder treffen Christen im öffentlichen Dienst Großbritanniens auf Schwierigkeiten, wenn sie sich zu ihrem Glauben bekennen. Laut einer Richtlinie des staatlichen Gesundheitsdienstes NHS (National Health Service) werden missionarische Aktivitäten von Ärzten oder Pflegepersonal als Belästigung oder Einschüchterung angesehen. Der NHS darf es Pflegekräften auch verbieten, Schmuckketten mit Kreuzanhängern zu tragen. Deswegen hat die Krankenschwester Shirley Chaplin aus Exeter (Südwestengland) einen Arbeitsprozess verloren. In einem ähnlichen Rechtsstreit war die Londoner Christin Nadia Eweida in dritter Instanz unterlegen. Die ehemalige Angestellte der Fluggesellschaft British Airways hatte sich Ende 2006 geweigert, ihren Kreuzanhänger abzulegen, wenn sie Fluggäste abfertigte. Hingegen durfte die Aushilfslehrerin Olive Jones (Weston-super-Mare), die wegen Betens entlassen wurde, ihre Arbeit nach einem klärenden Gespräch mit der Schulleitung wieder aufnehmen. Sie hatte einem kranken Schüler vom christlichen Glauben erzählt und die Mutter gefragt, ob sie für das Kind beten dürfe.

14.10.2011, idea