Die Festtage 2011 im Fernsehen

Das Weihnachtsprogramm der deutschen TV-Sender hat für Familien viele interessante Filme im Angebot. Auch Gottesdienste verschiedener Konfessionen werden übertragen. Die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) hält das Programm für „besser als im Vorjahr“…

Die Weihnachtstage geben Familien Gelegenheit, zur Ruhe zu kommen und Zeit miteinander zu verbringen. Viele schätzen an diesen entspannten Tagen auch unterhaltsame Filme – erst recht angesichts der eher unschönen Wetterprognosen. Ein Überblick.

Heiligabend (24.12.): Warten auf das Christkind

Um die Wartezeit bis zur Bescherung zu verkürzen, zeigt ERF 1 ab 12.00 Uhr die ersten fünf Teile der Spielfilmreihe „Der Schlunz“. Die TV-Adaption einer christlichen Kinderbuchreihe eignet sich auch für erwachsene Zuschauer. In der ARD beginnt um 11.50 Uhr der Märchenfilm „Drei Haselnüsse für Aschenbrödel“. Das ZDF will ab 12.35 Uhr mit den Astrid-Lindgren-Helden Pippi und Michel punkten. Nicht uninteressant ist der Film „Die Schöne und das Biest: Weihnachtszauber“, den Sat. 1 um 14.55 Uhr zeigt. Die Fortsetzung des Disney-Kinofilms „Die Schöne und das Biest“ stammt zwar aus dem Jahr 1997, ist aber nun zum ersten Mal im Free-TV zu sehen. Der „christliche Familiensender“ Bibel TV lässt seine Zuschauer ab 14.15 Uhr an festlichen Weihnachtskonzerten aus Mailand teilhaben, gezeigt werden Aufzeichnungen aus den Jahren 2000 und 2002.

Eine besondere Idee für Heiligabend hatte der SWR: Der Sender filmte am 24. Dezember 2010 für „Hautnah Heiligabend“ mit 30 Kamerateams, wie unterschiedlich Menschen im Sendegebiet Weihnachten verbringen. Von 12.00 bis 21.00 Uhr zeigt das Programm nun in „30 Geschichten im Südwesten“ unter anderem den Heiligabend von Karl Kardinal Lehmann, der Sängerin Joy Fleming oder dem Tierpfleger Jörg Kubacki.

Am Abend übertragen dann mehrere Sender Gottesdienste. Um 19.00 Uhr ist auf ERF 1 der freikirchliche Weihnachtsgottesdienst der „Willow Creek Community Church“ aus Chicago zu sehen. Die ARD zeigt die Katholische Christmette aus Baden-Baden live um 23.15 Uhr, die Evangelische Christvesper aus der Dorfkirche von Ledde beginnt im ZDF bereits um 22.15 Uhr.

1. Weihnachtsfeiertag (25.12.): Musik liegt in der Luft

Für die Zuschauer des ZDF beginnt der 1. Weihnachtsfeiertag um 10.45 Uhr mit einem katholischen Weihnachtsgottesdienst und dem anschließenden päpstlichen Segen „Urbi et Orbi“. Bereits um 10.25 Uhr beginnt bei RTL der Weihnachtsfilm „Rendezvous mit einem Engel“ von 1996. Der familientaugliche Streifen mit christlicher Botschaft erzählt die Geschichte eines Pastors und seiner Frau (Whitney Houston), denen Gott zur Weihnachtszeit einen Engel (Denzel Washington) als Hilfe vorbeischickt. Mit „Tatsächlich… Liebe“ und „Liebe braucht keine Ferien“ schickt das ZDF ab 14.50 Hollywood-Größen wie Hugh Grant und Cameron Diaz ins Rennen um die Gunst der Zuschauer. Auf Bibel TV wird derweil fast durchgehend musiziert, um 17.15 Uhr läuft ein Weihnachtsgottesdienst der Reihe „Hour of Power“ aus der berühmten Crystal Cathedral in Kalifornien.

Schwere musikalische Geschütze fährt auch die ARD auf: Um 20.15 Uhr läuft erstmals die „Helene Fischer Show“ mit Stargästen aus der deutschen Schlagerszene. Um die gleiche Zielgruppe bewirbt sich auch das ZDF mit der neuen Rosamunde-Pilcher-Verfilmung „Vier Frauen“. Kinder und Enkelkinder werden für RTL plädieren: Dort feiert der Trickfilm „Ice Age 3“ seine Free-TV-Premiere. Ebenfalls neu ist das Epos „Zeiten des Aufruhrs“ mit Kate Winslet und Leonardo DiCaprio auf ProSieben.

2. Weihnachtsfeiertag (26.12.): Bewährte Klassiker

Am Nachmittag zeigt die ARD erneut Märchen, auf dem Programm stehen ab 14.20 Uhr Neuverfilmungen von „Die Sterntaler“ und „Die zertanzten Schuhe“. ERF 1 sendet um 15.30 Uhr ein Weihnachtskonzert mit dem Liedermacher Helmut Jost. Klassische Weihnachtsmusik ist um 20.15 Uhr auf Bibel TV zu hören: Der Sender aus Hamburg zeigt eine Aufzeichnung des Weihnachtsoratoriums von Johann Sebastian Bach.

Ein kleiner Geheimtipp ist der Jahresrückblick „Album 2011“, den das ZDF um 19.15 Uhr ausstrahlt: In der Sendung werden schlicht die wichtigsten Ereignisse des Jahres chronologisch erzählt, ohne langwierige Show- und Talksegmente wie in den bereits gelaufenen Jahresrückblicken. Direkt im Anschluss schippert „Das Traumschiff“ in einer neuen Folge Richtung Kambodscha. Ebenfalls ein Klassiker der deutschen TV-Unterhaltung ist der „Tatort“ im Ersten: Jan Josef Liefers ermittelt unter dem gänzlich unweihnachtlichen Titel „Spargelzeit“. Die einzige große Hollywood-Premiere des Tages läuft auf RTL: Im Historien-Epos „Australia“ bereist Nicole Kidman den australischen Kontinent im Jahr 1939 und verliebt sich in einen Viehtreiber (Hugh Jackman).

Evangelische Kirche: Lob für RTL und ProSieben, Kritik an Sat.1

„Australia“ ist einer der Filme, die der Medienbeauftragte der EKD und der Vereinigung Evangelischer Freikirchen (VEF), Markus Bräuer, besonders positiv hervorhebt. Gegenüber dem Christlichen Medienmagazin pro sagte er: „‚Zeiten des Aufruhrs‘ und ‚Australia‘ sind hochwertige Filmpremieren im deutschen Free-TV, die mir gut gefallen.“ Auch insgesamt äußerte er sich positiv über das Programmangebot: „Es gibt viele familienfreundliche Filme und starke TV-Premieren, auch bei den Privatsendern. Das Programm ist besser als noch 2010 und in den Vorjahren.“ „Hautnah Heiligabend“ im SWR setze einen besonderen Akzent zu Weihnachten. Enttäuscht sei er aber darüber, dass Sat.1 erneut zwei Filme der Action-Reihe „Stirb langsam“ zeige, und das am 1. Weihnachtstag ab 20.15 Uhr: „Es gibt genug Filme, die eine gute Einschaltquote versprechen, ohne ein solches Maß an Gewalt zu beinhalten“, sagte er.

Das Angebot an Gottesdienstübertragungen in ARD und ZDF bewertete Bräuer als „sehr gut“ und als eine wichtige Alternative für Menschen, die keine Möglichkeit haben, in die Kirche zu gehen. Auch das Programm der christlichen Fernsehsender lobte der EKD-Medienbeauftragte als „gute Ergänzung“. Für die Feiertage rät Bräuer: „Der Fernsehkonsum sollte der Fülle und Vielfalt des Lebens angemessen sein. Alleinlebende und in ihrer Beweglichkeit eingeschränkte Menschen werden sicher mehr fernsehen als Familienväter, die mit ihren Kindern in den Wald gehen wollen.“ Neben einem guten Fernsehfilm böten die Weihnachtstage aber auch Zeit dafür, ein Konzert zu besuchen oder es im Radio anzuhören, oder auch ein spannendes Buch zu lesen. (pro)