Mehr Gewalt durch Berufung auf religiöse Überzeugungen

Eine Zunahme von Gewalt durch Berufung auf religiöse Überzeugungen beobachtet der katholische Religionssoziologe Paul Michael Zulehner (Wien). Allerdings seien die Texte in Heiligen Schriften – etwa in der Bibel oder im Koran –, die zur Gewalt gegen Andersgläubige auffordern, meist nur ein Vorwand, mit dem autoritäre Menschen ihr Verhalten rechtfertigten, sagte der katholische Theologe am 20. Januar beim 2. Christlichen Medienkongress in Schwäbisch Gmünd. In den Schriften gebe es auch Appelle zur Friedfertigkeit. Aufgabe der Kirchen sollte sein, eine Kultur des Erbarmens zu fördern. Sie seien außerdem gefordert, Menschen zu Taten der Liebe zu ermutigen. Dabei berief sich Zulehner auf eine Aussage Jesu Christi, nach der Menschen gerettet werden, die ihren Nächsten Gutes tun. Die Kirchen dürften sich nicht als Moralanstalt verstehen, die der Gesellschaft sinnvolle Werte vermitteln wollen…

Die Welt braucht Menschen, die etwas zu sagen haben

Der Vorstandsvorsitzende von ERF Medien, Jürgen Werth (Wetzlar), bezeichnete es als Herausforderung für christliche Medienschaffende, das Wort Gottes so weiterzusagen, dass es Menschen tröstet, Hoffnung vermittelt und Orientierung in unsicheren Zeiten gibt. „Die Welt braucht keine Menschen, die viele Worte machen, sondern die etwas zu sagen haben“, mahnte Werth die rund 200 Kongressbesucher.

Deutschland vor gewaltigen Umbrüchen

Nach Ansicht des Marktforschers Malthe Wolf (München) wird der Vormarsch der digitalen Medien zu gewaltigen Umbrüchen in Deutschland führen. Noch bezweifelten etwa 42 Prozent der Bevölkerung, dass Smartphones (weiterentwickelte Handys) und mobile Tablet-PCs Vorteile brächten. Dies werde sich rasch ändern, prognostizierte Wolf, der Bereichsleiter beim Meinungsforschungsinstitut TNS-Infratest ist. In China seien nur noch fünf Prozent der Bevölkerung skeptisch. Beispielsweise würden Smartphones künftig verwendet, um Rechnungen zu bezahlen. Schulkinder könnten leichtere Ranzen tragen, weil die Schulbücher auf Mini-Computern gespeichert würden. In Südkorea gebe es bereits Supermärkte, die ihre Angebote auf elektronischen Werbeflächen in U-Bahn-Stationen zeigten. Kunden markierten gewünschte Waren mit Digitalgeräten und bekämen sie abends nach Hause geliefert. (idea)