Ab 20. September im Kino: „Auf der Suche nach einem Freund für das Ende der Welt“

Worauf kommt es im Leben wirklich an? In der Weltuntergangs-Komödie „Auf der Suche nach einem Freund für das Ende der Welt“ machen sich der melancholische Steve Carell und die skurrile Keira Knightley auf die Suche nach einer Antwort… Was hat noch Bedeutung, was zählt wirklich in den letzten Tagen und Stunden? Für Penny (Keira Knightley) ist es die Musik. Als eine Horde Plünderer über ihr Viertel herfällt, flüchtet sie kurzerhand aus ihrer Wohnung und lässt dabei alles zurück, sogar ihren Exfreund. Nur ihre Schallplatten nimmt sie mit, zumindest die wichtigen. Regiedebütantin Lorene Scafaria findet erhellende und bewegende Antworten auf die Frage, worauf es im Leben ankommt.

Die Musik spielt in ihrem bittersüßen Filmschmuckstück eine entscheidende Rolle. Gleich am Anfang, wenn im Radio über das Scheitern der letzten Rettungsmission berichtet wird, die den Aufprall eines gigantischen Asteroiden auf der Erde verhindert sollte, und somit das Ende menschlichen Lebens auf der Erde verkündet wird, erhält ein Beach-Boys-Klassiker eine ganz neue Bedeutung. „Wäre es nicht schön, wenn wir älter wären?“, heißt es im Liedtext, der den Ton für die melancholische und zugleich schwarzhumorige Komödie setzt.

Im Zentrum dieses eigenwilligen Endzeitfilms steht Dodge (Steve Carell): ein braver Versicherungsverkäufer, der zu Beginn von seiner Frau verlassen wird. Diese hat offenbar andere Pläne, als ihre drei letzten Lebenswochen mit ihrem Mann zu verbringen. Die Präsenz des US-Komikers Steve Carell und der Auftakt lassen eine eher leichte Komödie erwarten, Regisseurin Scafaria hat jedoch anderes im Sinn.

Mit großer Ernsthaftigkeit spielt sie zunächst das Gedankenexperiment durch, wie sich die Menschheit angesichts des bevorstehenden Untergangs verhalten würde. Das reicht von Selbstmorden über Aggression bis zum wortwörtlichen Feiern, als gäbe es kein morgen. Dies ist auch die Bandbreite, in der sich die Tonlage der Erzählung bewegt. Wenn Dodge und Penny, die sich kaum kennen, dann auf ihren Roadtrip gehen – er auf der Suche nach einer verlorenen Liebe, sie um zu ihrer Familie zurückzukehren -, wird daraus allmählich eine traurig-schöne romantische Komödie.

Nicht alle Szenen treffen dabei ins Schwarze, und überhaupt lässt Scafarias Drehbuch einige Fragen offen. Unterwegs wirkt die Welt seltsam ausgestorben, als hätte die Katastrophe bereits stattgefunden, und das durchaus glaubwürdige Chaos in der Nachbarschaft der beiden Protagonisten scheint nur dem Zweck zu dienen, die beiden auf die Reise zu schicken.

Die zentrale Metapher – wie gehen wir mit der Zeit um, die uns bleibt, und warum fällt es uns so schwer, das „richtige“ Leben zu leben? – aber transportiert dieser überraschende, immer gefühlvolle Film sehr überzeugend, so dass der Zuschauer in stets mit einem lachendem und einem weinendem Auge betrachtet. Steve Carell, der Melancholiker unter den US-Komikern, erweist sich dabei erneut als subtiler Darsteller und grandiose Verkörperung des unscheinbaren Jedermanns.

uk.de

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