Gehört das Christentum noch zu Deutschland?

In Deutschland verdunstet der christliche Glaube zunehmend. Das beobachtet der Publizist Matthias Matussek (Berlin). Wie er am 22. Februar 2015 bei der Journalisten-Tagung „publicon“ in Kassel sagte, ist die Frage nicht mehr, ob der Islam zu Deutschland gehört. „Die Frage ist, ob das Christentum noch zu Deutschland gehört.“ Nach seiner Beobachtung ist das Christentum in Deutschland inzwischen fast wurzellos. So hielten bei Straßenumfragen Bürger Golgatha für eine Zahnpasta und Jesus für den Bruder von Spartakus… Matussek: „Die Zahl der Kirchenmitglieder täuscht eine Blüte vor, die es nicht mehr gibt.“ Er plädierte für eine Abschaffung der Kirchensteuer. Sie sei nichts anderes als eine „moderne Form des Ablasshandels“: „Sakramente gibt es erst gegen Vorauskasse.“

Die Kirchen sollten sich deutlicher zu Wort melden

Zur Auseinandersetzung mit dem Islam erklärte er, er wünsche sich von den Kirchen ein entschiedenes Auftreten: „Da werden unsere Glaubensbrüder ermordet und die Kirchen schweigen weitgehend. Das geht nach meiner Ansicht nicht.“ Matussek nannte die Aussage „Der Islam gehört zu Deutschland“ des früheren Bundespräsidenten Christian Wulff ganz und gar falsch. Sie sei ein „Fabrikat aus der politisch-korrekten Multi-Kulti-Küche“. Zwar lebten inzwischen rund vier Millionen Muslime in Deutschland. Aber der Islam habe Deutschland nicht annähernd in gleicher Weise geprägt wie Judentum und Christentum. Nach Matusseks Worten gehörte der Islam nur dann zu Deutschland, wenn man etwa die türkischen Heere vor Wien 1683 als Freundschaftsbesuch betrachte oder vergesse, dass Christen die am meisten verfolgte Religionsgruppe der Welt seien, und den Begriff „Christenschlampe“, den türkische Halbstarke deutschen Mädchen auf Berliner Schulhöfen hinterherriefen, für eine traditionelle islamische Höflichkeitsformel halte.

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