Der Aufruf des stellvertretenden Chefredakteurs von Bild.de, Daniel Böcking (Berlin), sich öffentlich zum Christentum zu bekennen, ist in den sozialen Netzwerken auf positive Resonanz gestoßen. Böcking schreibt: „Für mich ist es Zeit, laut von… der Liebe Gottes zu erzählen und von der Vergebung durch Jesus Christus.“ Es mache ihn fassungslos, wie stumm Christen das Morden der Terrororganisation „Islamischer Staat“ (IS) beobachten. „Es werden Christen ermordet, weil sie zu ihrem Glauben stehen. Und das soll keine Auswirkungen auf mein sichtbares Handeln als Christ haben?“ Die Bibel fordere Christen auf, sich ohne Angst zu Jesus und damit zu Liebe, Barmherzigkeit sowie Vergebung zu bekennen: „Wie schön wäre es, wenn solche Botschaften Twitter und Co. überfluten. Wenn wir von unserem Glauben berichten, in dem es eben nicht um Rache oder Kreuzzüge geht.“ Er ruft die Leser auf, sich mit Spenden, Hilfe in Asylbewerberheimen, gemeinsamen Gebeten, Gesprächen, Bekenntnissen und Botschaften „auf allen Kanälen“ einzubringen und so eine große Koalition „für das Gute im Namen Gottes“ zu bilden. Er bete oft für die IS-Opfer und versuche auch, „mit ehrlichem Herzen“ für die Täter zu beten: „dafür, dass sie umkehren, ihre Grausamkeit bereuen und Vergebung erfahren“.
Katholik: „Wow, wie cool“
Im sozialen Netzwerk Facebook schreibt der Leiter des Gebetshauses Augsburg, der Katholik Johannes Hartl, über den Beitrag von Böcking: „Wow, wie cool. Immer wieder beten wir im Gebetshaus um Christen in Medien (und anderen Schlüsselstellen), die sich mutig zu ihrem Glauben bekennen.“ Vom stellvertretenden Chefredakteur von Bild.de habe er dies gar nicht zu hoffen gewagt. Auf Twitter nennt Hartl den Artikel eine „mutige Positionierung“. Das katholische Internetmagazin Kath.net (Linz/Österreich) schreibt: „Ein BRAVO an die BILD-Zeitung für diesen Text.“ Das evangelische Magazin „3E“, das vom freikirchlichen Bundes-Verlag (Witten) herausgegeben wird, spricht auf seiner Facebook-Seite von einem lesenswerten Beitrag. Das (katholische) Bistum St. Gallen (Schweiz) dankt Böcking für den Text, der ein „erstaunliches Bekenntnis“ sei. Auf Twitter sprechen Leser von einem beeindruckenden und einfühlsamen Beitrag, der Respekt verdiene und zum Nachdenken anrege. Andere schreiben, dass sie einen solchen Artikel am wenigsten in „Bild“ erwartet hätten. Vereinzelt wird auch Kritik an der sonstigen Berichterstattung des Boulevardblatts laut. So heißt es beispielsweise in einem Beitrag auf Facebook, dass sich die Zeitung „mit seiner Hetze“ täglich schuldig mache, etwa bei „politischen Kampagnen“ gegen Griechenland.
Ev. Nachrichtenagentur idea (29.04.2015)