Sachsen-Anhalt: Kirchen bestürzt über Wahlerfolg der AfD

Die Kirchen in Sachsen-Anhalt haben bestürzt auf den Wahlerfolg der AfD in dem Bundesland reagiert. Er sei „erschrocken über die große Zahl von Menschen im Land, die offenbar den Eindruck haben, dass sie nicht gehört und verstanden werden“, sagte der Kirchenpräsident der Evangelischen Landeskirche Anhalts, Joachim Liebig. Dieses Problem werde Sachsen-Anhalt nachhaltig beschäftigen. Es seien negative Konsequenzen zu befürchten…, «wie sie in Sachsen bereits jetzt spürbar sind». Es sollte jetzt eine stabile Regierungsbildung geben. Im Wahlkampf in Sachsen-Anhalt sei vielfach das demokratische System diffamiert worden, sagte Liebig. Die rechtspopulistische AfD hatte aus dem Stand heraus 24,2 Prozent der Wählerstimmen erreicht. Sie wurde damit zweitstärkste Kraft hinter der CDU (29,8 Prozent).

Die mitteldeutsche Landesbischöfin Ilse Junkermann sagte, der hohe Zuspruch für die AfD signalisiere, dass viele Menschen verunsichert seien. Auf komplexe Fragen gebe es keine einfachen Antworten. Die AfD werde deshalb ihre Politik- und Demokratiefähigkeit in der parlamentarischen Arbeit und nicht nur auf der Straße unter Beweis stellen müssen. «Sachlich und kompetent für realistische Lösungen einstehen anstatt mit einfachen Parolen zu polarisieren und Ängste zu verstärken – daran werden sich die Abgeordneten der AfD im Landtag messen lassen müssen», sagte Junkermann.

Der Bischof des katholischen Bistums Magdeburg, Gerhard Feige, sagte, verantwortungsbewusst und konstruktiv Probleme lösen könne man nur mit Herz und Verstand, nicht aber mit Wut und Hass. In Sachsen-Anhalt sollten auch weiterhin Solidarität, Weltoffenheit und ein friedliches Miteinander selbstverständlich sein.

Die AfD habe sich bislang als populistische Sammlungsbewegung Unzufriedener gezeigt. Sie habe vor allem im Osten Ängste und Vorurteile geschürt. Eine Frage sei, ob sich die Partei von rechtsradikalen Tendenzen genügend distanzieren und auch Empathie für Flüchtlinge und Asylsuchende zeigen werde. epd