Mit einer Formulierung zu Flüchtlingen stößt CSU-Generalsekretär Scheuer auf Ablehnung. Er hatte gesagt, das Schlimmste sei ein fußballspielender, ministrierender Senegalese – den bekomme man nicht mehr los. Kirchenvertreter kritisieren Scheuer. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland… (EKD), Heinrich Bedford-Strohm, zeigt sich entsetzt über die umstrittenen Äußerungen von CSU-Generalsekretär Andreas Scheuer. «So redet man nicht über Menschen», solche Sätze seien «Futter für Rechtspopulisten», sagte der bayerische Landesbischof am Montag dem Evangelischen Pressedienst (epd).
Scheuer hatte am Donnerstag (15.09.2016) im Regensburger Presseclub über die Schwierigkeiten bei der Abschiebung von Flüchtlingen gesagt: «Das Schlimmste ist ein fußballspielender, ministrierender Senegalese. Der ist drei Jahre hier – als Wirtschaftsflüchtling -, den kriegen wir nie wieder los.» Am Sonntag (18.09.2016) erklärte Scheuer, der Ausspruch sei «eine bewusste Zuspitzung» in einem längeren Gesprächsbeitrag gewesen. «Im Zusammenhang ging es um die Schwierigkeit, abgelehnte Bewerber nach einem abgeschlossen, rechtsstaatlichen Verfahren wieder zurückzuführen, wenn diese sich über einen längeren Zeitraum hier aufhalten», sagte er der «Mittelbayerischen Zeitung».
Bedford-Strohm sagte, dass ihn diese Aussage schockiert habe. Wenn Flüchtlinge sich durch Fußballspielen oder Mitwirkung in Gottesdiensten am gesellschaftlichen Leben beteiligen, könne man das nur begrüßen. Dass die Asylverfahren so lange dauerten, könne den Flüchtlingen nicht vorgeworfen werden. «Sie leiden selbst darunter. Sollen Flüchtlinge drei Jahre lang in ein Ghetto gesperrt werden?»
Auch katholische Kirchenvertreter kritisierten Scheuer heftig: «Wo bleibt hier noch das Christliche?», fragte der Würzburger Bischof Friedhelm Hofmann. Auch wenn Scheuer jetzt zurückrudere und von einer Zuspitzung spreche: «Welch beleidigendes Denken steckt hinter einer solchen Aussage! Wie wird hier Stimmung gegen junge Flüchtlinge gemacht!»
Hofmann sagte weiter, er freue sich über jeden Jugendlichen, der als Ministrant in einer Gemeinde integriert wird, «egal aus welchem Land er oder sie kommt». Das christliche Menschenbild gebiete, jedem Menschen mir Respekt zu begegnen, «auch wenn sein Asylantrag abgelehnt wird».
Am Wochenende hatte bereits der Regensburger Generalvikar Michael Fuchs deutlich auf Scheuers Aussagen reagiert. «Na dann, liebe Pfarreien und Sportvereine, lasst das mal mit eurer Integrationsarbeit. Herr Scheuer übernimmt», schrieb er im sozialen Netzwerk Facebook. In Richtung der CSU fragte er: «Geht’s hier nur ums Loswerden aller, ohne Rücksicht auf Asylverfahren? Dann brauchen wir auch keine Deutschkurse und Übergangsklassen. Aber in den Spiegel sehen können wir dann auch nicht mehr.» Er forderte von der Partei «etwas mehr Differenzierung statt Sport- und Kirchenschelte». epd / jeus.de
Bild: LEGACY Graffiti – aus (ehemaligen) Hakenkreuzen werden Kunstwerke