Positionspapier zur Begegnung mit Muslimen: Zwischen Anerkennung und Anfragen

Von Dr. Michael Diener (Mitglied im Rat der EKD). – Die Landessynode der Evangelischen Kirche im Rheinland hat nach intensivem Ringen ein theologisches Positionspapier zur Begegnung mit Muslimen veröffentlicht. Ich habe dieses Papier mit Respekt gelesen und kann seinen Aussagen zustimmen. Ja, es gibt keine Alternative zum Dialog und wir bringen als Christen Gemeinsamkeiten UND UNTERSCHIEDE mit ein. Ja, das Verhältnis zu muslimisch Gläubigen ist definitv anders als das Verhältnis zu unseren älteren jüdischen Glaubensgeschwistern. Ja, DIALOG zielt auf gegenseitiges Verstehen und nicht auf Konversion. Ja, wir können niemanden bekehren, das ist alleine Gottes Sache. So weit. So gut. Das gravierende Manko dieses Papiers liegt für mich darin, dass es als KIRCHE Jesu Christi die Begegnung mit Muslimen… so beschreibt, als hätte es die ökumenische Missionsdebatte der vergangenen Jahrzehnte nicht gegeben. Mit dem unaufgebbaren Dialog und auch mit Konvivenz, mit gemeinsamem gesellschaftlichem Handeln und vielem Schätzenswerten mehr, kann und darf nicht alles gesagt sein.
Wer das Verhältnis von Christinnen und Christen zu Angehörigen anderer Religionen nur SO beschreibt und dabei auf den Begriff des ZEUGNISSES verzichtet, wird biblisch und theologisch weder dem Evangelium noch den Menschen gerecht.

„Es ist in keinem anderen das Heil, auch ist kein anderer Name unter dem Himmel den Menschen gegeben, durch den wir sollen selig werden. “ Apg 4,12. DAS dürfen wir als evangelische Kirche nicht verschweigen oder aufgeben. Wir werden es demütig sagen, hörend und einladend. Niemals mit Zwang oder überheblich. Aber wir werden es sagen, so wir es denn glauben.

Schon jetzt sorgt das Papier für viel Aufregung – Zustimmung und Widerspruch. Auch wenn bei Letzterem so manches unsachlich ist und ohne wirkliche Kenntnisnahme des Papiers erfolgt, ist in DIESEM oben skizzierten Punkt Widerspruch sachlich und geschwisterlich geboten.

Christinnen und Christen möchten, dass Angehörige anderer Religionen den Gott, der sich in Jesus Christus offenbart hat, kennen lernen, weil er Zuspruch und Anspruch für jedes menschliche Leben ist.

Für mich ist es enttäuschend, dass das im Positionspapier nicht festgehalten wird. Und ich wünsche mir, dass wir als Christenmenschen MEHR zu sagen haben, als dieses Papier es sagt. Auch und gerade in unseren evangelischen Kirchen.

Dr. Michael Diener
Quelle: https://www.facebook.com/michael.diener.7

Vgl. auch:
www.ekir.de/www/mobile/service/fuer-die-begegnung-mit-muslimen