(13.10.2025, 14:50 Uhr, Carsten Heß, Lahnau. Nachträge weiter unten.) – Was bitte hat DJ Trump dort auf der Knesset-Kanzel alles „by the way“ zum Besten gegeben? Biden- und Barack-Bashing, Schwiegersohn-Schwälle, Abraham-Aphorismen, atemberaubend-abenteuerlichste Abschweifungen. Zeitweise konnte man sich fragen: Tickt der amerikanische Präsident noch sauber? Hat er kein bisschen Respekt vor der Historizität dieses Tages (gleichzeitig „Simchat Tora“ – der Festtag der Freude darüber, dass Gott seine „Tora“, seine Weisung gegeben hat)? Verfügt er über so wenig Gespür für die momentane Wackligkeit der Weltlage?
Bei solchen Inszenierungen muss man hinterfragen: Wo bitte endet berechtigte Anerkennung und wo beginnt maßlose Übertreibung? Immer wieder hat er seinen riesigen Anteil am Zustandekommen des Abkommens betont – häufig mit überzogen grandiosen Formulierungen.
Anerkennenswert war freilich sein Anfangs-Statement: „Wir haben uns hier versammelt, um dem Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs zu danken.“ – Aber dass der Gott Abrahams, Isaaks und Jakobs auch ein Gott ist, der bei den Menschen einen gottesfürchtigen Lebenswandel begrüßt samt gebotener DEMUT – davon mag DJ Trump sich nicht gern in bescheidenere Bahnen lenken lassen.
Abschweifungen, Anekdoten und rhetorische Ausschmückungen
DJ Trump wich in seiner Rede häufig vom für ihn vorbereiteten Manuskript ab. Mit persönlichen Anekdoten unterbrach er mehrfach den von seinen Redenschreibern ursprünglich wohl mal solide komponierten roten Faden und überraschte immer wieder mit abenteuerlichsten Ausschweifungen (zB Begegnungen mit unterschiedlichsten Menschen, mit Angehörigen von Geiseln, da waren persönliche Erinnerungen, Reflexionen darüber, wie schwer der Konflikt gewesen sei, wie sein „Friedensplan“ entstanden sei etc…). Diese abenteuerlichen Abweichungen sollten wohl Trump-zentrierte Emotionen wecken, um seine Rolle als perfekter Akteur hervorzuheben.
Dissonanz zwischen Anspruch und Realität
Einige Aussagen – etwa über das „Ende des Krieges“ – wirkten eher optimistisch bzw. propagandistisch als nüchtern. Auch wenn eine momentane Waffenruhe besteht, so gibt es nach wie vor allerstärkste Sicherheits-Vorbehalte: zum Beispiel wie ein dauerhaftes Friedensregime aussehen soll und vor allem wie mit der Hamas umgegangen wird, wie Israel seine Sicherheit gewährleisten kann – auch angesichts der 2000 zum Teil hochgradig „explosiven“ Palästinenser-Terroristen, also islamistischen Schwerstkriminellen (einige Namen und deren Taten sind am Ende dieses Beitrags veröffentlicht).
Fehlende Konkretisierungen
Viele der genannten Pläne (Wiederaufbau, langfristige Friedensregelungen, Grenzfragen etc.) blieben entweder in vagen Formulierungen oder völlig abstrakt. Während DJ Trump theatralisch über Willen, Chancen und moralische Notwendigkeiten sprach, ging es leider viel zu wenig um konkrete Zeitpläne, realistische Ressourcen, kontextuelle Kontrollmechanismen, glaubwürdige Garantien etc.
Unüberlegte Übertreibungen
Bezeichnungen wie „eine neue Ära“, „das Ende eines Zeitalters von Terror und Tod“ etc. spiegeln stark den typischen Trump-Stil, bei dem Ereignisse dramatisch überhöht dargestellt werden, um maximale Wirkung zu erzielen. Solche Formulierungen mögen zwar kraftvoll anmuten, bergen jedoch die Gefahr, Erwartungen zu schüren, die schwierig zu erfüllen sind.
(für alle, die fälschlicherweise vom „Geiselaustausch“ zwischen Israel und der Hamas sprechen – die Quelle dieser Namensliste kann auf Wunsch bei mir persönlich angefragt werden):
Hier einige Namen jener palästinensischen verurteilten Terroristen, die freikamen:
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Ahmad Kaabneh – ermordete 1997 im Wadi Qelt die jungen Frauen Hagit Zivicki (Kfar Adumim) und Liat Kastiel (Holon). Er beobachtete sie beim Baden, verlangte ihre Tasche, und als sie sich weigerten, stach er auf sie ein. Beide wurden brutal ermordet, ihre Leichen warf er in ein Wasserbecken.
Raed Sheikh – palästinensischer Polizist, der am Lynchmord in Ramallah beteiligt war und den israelischen Soldaten Vadim Nurzhitz mit einem Eisenrohr erschlug. Verurteilt zu zwei lebenslangen Haftstrafen.
Mohammed Dawud – warf 1987 bei Qalqilya einen Molotowcocktail auf das Auto der Familie Moses. Die schwangere Mutter Ofra und ihr fünfjähriger Sohn Tal starben. Der Vater, Avi Moses, wurde schwer verletzt, rettete jedoch seine Kinder Arad und Nir. Heute ist er Vorsitzender der israelischen Opfervereinigung.
Iyad Abu al-Rub – Kommandeur des Islamischen Dschihad im Raum Dschenin. Verantwortlich unter anderem für den Selbstmordanschlag auf dem „Shdei Trumot“-Markt im Juni 2003, den Anschlag im „Stage“-Club in Tel Aviv im Februar 2004, den Anschlag auf dem Markt in Chadera im Jahr 2005 sowie für zahlreiche vereitelte Anschlagsversuche.
Ashraf Hajajra – fuhr 2002 den Selbstmordattentäter, der im Jerusalemer Viertel Beit Israel elf Israelis tötete und Dutzende verletzte.
Ahmad Kafina – stach 2006 in einem Sammeltaxi in Petach Tikva auf Fahrgäste ein. Kinneret Ben Shalom wurde getötet, vier weitere schwer verletzt.
Ibrahim Alikam – ermordete 1996 Ita Zur und ihren zwölfjährigen Sohn Efraim in einem Hinterhalt nahe Ramallah.
Ayham Kamamji – 38 Jahre alt, aus dem Dorf Dan. Verbüßte zwei lebenslange Haftstrafen wegen der Entführung und Ermordung von Eliyahu Asheri in Ramallah.
US-Präsident Trump, Ägyptens Staatschef al Sisi, der türkische Präsident Erdogan und der Emir von Katar al Thani unterzeichneten das Dokument bei einer Zeremonie in Scharm el-Scheich. Der genaue Inhalt des laut Trump umfassenden Dokuments ist noch nicht bekannt. Warum wird der Inhalt des Abkommens vor der Weltöffentlichkeit verborgen?
Maximal gruselig.