Mehr als 100 Chorleiter aus ganz Nordrhein-Westfalen haben am Wochenende in Witten an dem Chorleitertreffen für das Pop-Oratorium »Die zehn Gebote« teilgenommen. Gemeinsam mit dem Musikproduzenten Dieter Falk probten sie im Haus der Creativen Kirche sämtliche Chorstücke für die Uraufführung am 17. Januar 2010 in der Dortmunder Westfalen-Halle. 2500 Mitglieder von 86 Pop- und Gospelchören sowie zahlreiche Einzelsänger haben sich für dieses von der Creativen Kirche geplante Projekt angemeldet, das die evangelischen Kirchen im Rheinland und in Westfalen im Rahmen der Kulturhauptstadt Ruhr.2010… unterstützen. Die Chorleiter werden die Chorstücke in ihren Chören vor Ort vorbereiten. Vier Regionalproben, einer Gesamtprobe und der Generalprobe machen diese Sängerschar, die »so wohl noch nie zusammengekommen ist« (Dieter Falk), fit für das Mammutwerk.
Falk, der als Musikproduzent (Pur, Pe Werner, Monrose, Milva, Daliah Lavi) international tätig ist, dreimal hintereinander Keyboarder des Jahres und Jury-Mitglied einer großen TV-Castingshow war, leitet die Proben locker und professionell. Keine Spur von Überheblichkeit oder Star-Allüren – im Gegenteil: Er wirkt wie ein von dem Stück begeisterter Chorleiter, der sich über die guten Leistungen seiner Chorsänger freuen kann und auch mit Lob nicht geizt.
»Noch ein bisschen mehr wie Zicken-Chor…«
»Da muss noch etwas mehr Soul rein, der zweite Teil muss ein wenig klingen wie ein Zickenchor«: Von Falk können auch die »Profis« der NRW-Gospelszene noch etwas lernen. »Es ist fantastisch zu sehen, wie die Großen so etwas aufziehen«, schwärmt beispielsweise Andreas Lehnert, der gleich zwei Chöre auf das Pop-Oratorium vorbereitet: den »Pogo«-Chor aus dem lippischen Schlangen und den Frauenchor »Lady Dur» aus Schloss Holte-Stukenbrock.
Die Bibel hat auch moderne Antworten
Falk selbst hat zuhause über 50 Platin- und Goldplatten an der Wand. Statt »Lena« und »Kribbeln im Bauch« heißt es nun: Mose und der Kampf gegen Pharao. Warum? »Die Bibel bietet doch jede Menge guter Storys«, meint Falk, »Action. Spannung. Lovestory.« Daraus lässt sich schon etwas machen. »Man muss es nur in Sprache und Lebensgefühl der heutigen Zeit übersetzen«, ist der Musikprofi überzeugt. Außerdem, so Falk, liege über der ganzen Mose-Geschichte die »ganz, ganz große Liebesgeschichte: Gottes Weg mit den Menschen«.
Die ganz große Liebesgeschichte
Die Texte lieferte übrigens der deutsche »Musical-Papst« Michael Kunze (»Elisabeth«, deutsche Versionen von »Mamma Mia«, »Cats«, »Phantom der Oper«). Bei der Aufführung wird ein Orchester dabei sein, dazu nahmhafte Profis als Solisten, und es gibt eine Bühnen-Show vom Feinsten. Alle werden gemeinsam in der Westfallenhalle eine gewaltige Version von Krieg und Frieden, Liebe und Hass, Leid und Erfüllung singen und spielen – orientiert an 2. Mose 20.
Dass die 10 Gebote auch heute noch aktuell sind, unterstreicht Karin Moskon-Raschick, Landeskirchenrätin aus Bielefeld. Darum beteiligen sich die evangelischen Kirchen in Westfalen und im Rheinland an dem Projekt. »Die Gebote sind nicht nur Regeln, sondern auch Teil der liebevollen Zuwendung Gottes zu den Menschen«, so Moskon-Raschick, »und uns überzeugt das Konzept, dass möglichst viel Basisbeteiligung hergestellt werden soll«.
UK v. 28.06.2009