Bischof Dröge kritisiert US-Luftangriffe in Syrien

Der Bischof der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-schlesische Oberlausitz, Markus Dröge, hat seine Kritik an den US-Angriffen auf syrische Stellungen bekräftigt. „Es ist und bleibt riskant, Waffen sprechen zu lassen, auch dann, wenn man meint, im Recht zu sein“, sagte Dröge in seinem Bischofswort am Samstag, 8. April 2017, im RBB-Hörfunk. „Die Frage, welche Konsequenzen ein solcher Militärschlag haben wird, was passiert, wenn die Mächte aufeinanderprallen, bewegt uns alle… in diesen Tagen“, fügte er hinzu.

In seinem Bericht vor der Frühjahrssynode seiner Kirche am 7. April in Berlin sagte Dröge, der Militärschlag beruhe „auf keinerlei erkennbarer Strategie“. Noch vor kurzem habe die US-Regierung die Lage in Syrien völlig anders eingeschätzt. Der Militärschlag entspreche „in keiner Weise den Kriterien einer evangelischen Friedensethik“.

US-Präsident Donald Trump hatte mit dem Einsatz auf einen mutmaßlichen Giftgasangriff in Syrien mit etwa 80 Toten reagiert. Der Republikaner macht den syrischen Staatschef Baschar al-Assad für den Angriff verantwortlich.

Dröge zufolge darf ein Militäreinsatz erst nach langen Friedensverhandlungen erfolgen und nur dann, wenn er unabweisbar erscheint. Im Moment sei jedoch keine realistische Strategie für eine friedliche Lösung zu erkennen. Dröge: „Wir können die Frage ‚Was soll daraus werden?‘ nur voller Besorgnis stellen und im Gebet vor Gott tragen.“

Dialog mit Muslimen ist durch Spannungen belastet

Ferner äußerte sich Dröge zum Gespräch mit Muslimen. Seit dem islamistischen Terrorakt am 19. Dezember 2016 auf dem Berliner Breitscheidplatz, dessen Täter zuvor in einer Berliner Moschee verkehrte, sei die kritische Aufmerksamkeit zu Recht gestiegen. Es müsse geklärt werden, wie sich Moscheegemeinden gegenüber extremistischen islamischen Einflüssen abgrenzten. Das werde auch von den muslimischen Partnern der EKBO so gesehen. Allerdings dürfe sich eine kritische Debatte nicht zu einem Generalverdacht ausweiten. Man wolle die Dialogpartner unterstützen, die sich um eine Öffnung und um gesellschaftliches Engagement bemühten. Allerdings belasteten Spannungen zwischen muslimischen Gruppierungen den Dialog. So arbeite man beim geplanten Bau eines „House of One“ (Haus des Einen) mit einer Gruppe zusammen, die der Gülen-Bewegung nahesteht. Sie wird vom türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan als Terrorbewegung eingestuft. Beim „House of One“ sollen in Berlin-Mitte für rund 43 Millionen Euro eine Kirche, eine Synagoge und eine Moschee unter einem Dach entstehen. Laut Dröge pflegt die EKBO auch gute Kontakte zur ?ehitlik-Moschee in Berlin-Neukölln. Sie gehört zur Türkisch-Islamischen Union der Anstalt für Religion (DITIB).

evangelisch.de / Inform.-Dienst d. Ev. Allianz

Bild: Bischof  Dr. Markus Dröge, geistlicher Leiter der Evangelischen Kirche Berlin-Brandenburg-Schlesische Oberlausitz. (EKBO-Pressestelle)

 

Gleiches Thema:

Militärisch eingreifen oder nicht? Am Beispiel Syriens zeigen sich das Dilemma des Westen und merkwürdige politische Allianzen. Ein Kommentar von Moritz Breckner >>