Ein Frosch sorgt in Italien derzeit für hitzige Diskussionen zwischen Kunstliebhabern und christlichen Politikern. Das Brisante: Der Frosch ist ein Kunstwerk des 1997 verstorbenen Künstlers Martin Kippenberger, das Tier ist gekreuzigt, hält einen Bierkrug in der einen Hand, in der anderen ein Ei – und streckt die Zunge heraus (auf vitamin-c-online verfremdet abgebildet). Das Kunstwerk empfinden konservative Politiker der Region, in der das Museum steht, als Provokation. Ein Politiker ist nun sogar in Hungerstreik getreten… …Das Museum für moderne und zeitgenössische Kunst in Bozen in Südtirol, „Museion“, hat den etwa einen Meter großen, grün angemalten Frosch in seinen Räumen aufgestellt. Kritiker sprechen von Gotteslästerung, der Südtiroler Landeshauptmann Luis Durnwalder bezeichnete das Kunstwerk als Respektlosigkeit. Durnwalder verlangte die Entfernung der Skulptur aus dem Museum. Diese könne von der „zu 99 Prozent katholischen Bevölkerung“ als „Provokation“ empfunden werden, erklärte er zur Begründung.
Wie die österreichische Zeitung „Die Presse“ berichtet, trat der SVP-Politiker Franz Pahl in Hungerstreik, um gegen das Kunstwerk zu protestieren. Für ihn sei es eine „Pervertierung des christlichen Kreuzes“, und eine „Persiflage einer zentralen Aussage des Christentums“. Auf einem öffentlichen Platz in der Nähe des Museums protestiert er nun gegen den Frosch.
Politische Gegner vermuteten jedoch ein ganz anderes Motiv hinter der Aktion Pahls: im Herbst sind Landtagswahlen, und Pahl wolle lediglich Wahlkampf betreiben. Pahl widerspricht.
Die Kuratorin von „Museion“, Letizia Ragaglia, versucht, den 1997 verstorbenen Künstler zu erklären: In der Zeit, als Kippenberger das Werk schuf, machte er einen Alkohol- und Drogenentzug. Er fühlte sich selbst als ein Gekreuzigter. Ragaglia will den Frosch in jedem Fall in der Ausstellung behalten.
Kippenberger wurde 1953 in Dortmund geboren. Er wird zum Kreis der „Jungen Wilden“ gezählt. Er verstarb 1997 im Alter von 44 Jahren in Wien. Der umstrittene Frosch entstand 1990 und sorgte schon öfter für Diskussionen. Bereits 2005, als der Frosch auf dem Werbe-Plakat für die Inszenierung eines Theaterstückes von Marieluise Fleißers, „Fegefeuer in Ingolstadt“, am Münchner Volkstheater erschien, protestierten Kirchenvertreter.