Der evangelische Religionsunterricht fördert einer Studie der Berliner Humboldt-Universität zufolge die Fähigkeit zum Dialog mit anderen Konfessionen und Religionen. Schüler, die ihn kontinuierlich besuchten, „wissen deutlich mehr und sind interreligiös kompetenter als diejenigen, die keinen oder nur sporadisch Religionsunterricht besucht haben“, teilten die Forscher am Mittwoch mit. Mit der Studie lägen erstmals empirische Daten über das Niveau interreligiöser Kompetenzen von 15-jährigen Schülern vor. Dafür wurden im vergangenen Herbst insgesamt 1.600 Schüler aus Berlin und Brandenburg getestet… In beiden Bundesländern wird Religionsunterricht nur auf freiwilliger Grundlage in Verantwortung der Kirchen erteilt. 84 Prozent der befragten Schüler gaben demnach an, sie hätten im Religionsunterricht gelernt, Menschen mit anderen Glaubensüberzeugungen besser zu verstehen. 71 Prozent hätten dadurch Mitgefühl für andere entwickelt und 63 Prozent seien eigenen Einschätzungen zufolge interreligiös sprachfähiger geworden.
Ferner belegten die Ergebnisse der Studie, dass der evangelische Religionsunterricht einen „wesentlichen Beitrag zum interreligiösen und interkulturellen Verstehen durch die Förderung von Problembewusstsein und Sprachfähigkeit leistet“, hieß es. Als Konsequenz empfehlen die Wissenschaftler um den Pädagogikprofessor Dietrich Benner und den Theologieprofessor Rolf Schieder, „dem konfessionellen Religionsunterricht nicht mehr zu unterstellen, er sei ein Integrationshindernis an der öffentlichen Schule“.
Q: epd v. 25. März 2009