Wenn der Tod Probleme lösen soll

lebenshilfe021Ungeborene Kinder töten, wenn sie behindert geboren werden könnten? Älteren Menschen den vorzeitigen Tod empfehlen, wenn sie unheilbar krank sind? Die Sendung „Stationen“ des Bayerischen Fernsehens behandelt am Mittwochabend (22.04.2009, 19 Uhr) das Thema „Zusammenleben statt ausgrenzen – Erfahrungen mit Krankheit und Behinderung“. – „‚So ein Kind ist doch ein Leben lang ein Klotz am Bein und außerdem für uns alle teuer. Da kann man doch eine Lösung finden.‘ Dieser spontane Ausspruch einer Freundin klingt der Mutter eines behinderten Kindes noch heute in den Ohren. Sie hatte sich geweigert… …, ihr als krank diagnostiziertes Kind vor der Geburt töten zu lassen“, heißt es in der Ankündigung zur 45-minütigen BR-Reportage. Über solche „Lösungen“ werde immer häufiger diskutiert, auch bei unheilbaren Krankheiten oder Behinderungen am Ende des Lebens. „Oft mit wohlmeinender Haltung: Warum soll man soviel Leid nicht verhindern? Ist das Auslöschen eines solchen Lebens nicht ein Gebot der Menschlichkeit?“

Die Kirchen wollen gemeinsam der Ausgrenzung von behinderten und unheilbar kranken Menschen entgegenwirken. „Gemeinsam mit Grenzen leben“ heißt in diesem Jahr das Motto der „Woche für das Leben“, die am 25. April in Lüneburg eröffnet wird.

In dem Film von Silvia Matthies berichtet unter anderem der behinderte Autor und Schauspieler Peter Radtke von seinen Erfahrungen. Er ist im Verein „Behinderung und Medien“ und Mitglied im Deutschen Ethikrat. Weil er die Glasknochenkrankheit hat, ist er weitgehend auf den Rollstuhl angewiesen. Außerdem kommt auch die Sängerin Ute Kaiser, die ebenfalls im Rollstuhl sitzt. Eltern schildern den gesellschaftlichen Druck während der Schwangerschaft und ihr Leben mit ihrem behinderten Kind.

Der BR schreibt: „Am Beispiel von fortschrittlichen Initiativen wird deutlich, dass es möglich ist, das Leben gemeinsam solidarisch zu meistern. Und doch: Über die heutige Realität finden Kirchenvertreter wie Bischöfin Margot Käßmann und Eberhard Schockenhoff harte Worte. So äußern sie sich auch in Bundestagshearings und in der Presse. Auch über die Tatsache, dass bei uns Kinder auf Verdacht selektiert werden. Die Spannung zwischen dem Status Quo und den Forderungen für die Zukunft ist groß.“

„Stationen: Zusammenleben statt ausgrenzen“: Mittwoch, 22. April, um 19 Uhr im Bayerischen Fernsehen

Q: cma