© DW-WORLD.DE – 04.06.2009 – Kurz vor seinem Deutschland-Besuch hat US-Präsident Barack Obama die Muslime in aller Welt zu einem Neuanfang im gegenseitigen Respekt aufgerufen. Er wolle den „Kreislauf von Misstrauen und Zwietracht“ durchbrechen, sagte Obama in einer Grundsatzrede an der Universität Kairo. Zusammen sei es möglich, sich dem Extremismus entgegenzustellen. Er kündigte an, mehr Stipendien für den Bildungsaustausch zwischen den USA und muslimischen Ländern auszuschreiben. Zugleich warb Obama für eine Beilegung des Nahost-Konflikts mit Hilfe einer Zwei-Staaten-Lösung… So wie die Hamas das Existenzrecht Israels anerkennen müsse, müsse Israel das Existenzrecht Palästinas respektieren. Der Präsident verurteilte den anhaltenden israelischen Siedlungsbau im Westjordanland. Am Abend wird Obama in Dresden erwartet.
Muslime sehen positive Ansätze in Obama-Rede
Die Grundsatzrede von US-Präsident Barack Obama in Kairo ist in der islamischen Welt weitgehend positiv aufgenommen worden. Einige Stimmen mahnten aber, den Worten müssten nun auch Taten folgen. Die palästinensischen Autonomiebehörde erklärte, Obamas Aussagen zu den Palästinensern seien ein wichtiger Schritt für einen Neuanfang. Ein Sprecher der Hamas sagte, die Rede spiegele eine „greifbare Änderung“, enthalte aber viele Widersprüche. Die israelische Regierung betonte, die Ansprache habe keine größeren Überraschungen enthalten. Bundesaußenminister Frank-Walter Steinmeier lobte die Rede als wichtigen Beitrag zur Verständigung mit der muslimischen Welt. Der Zentralrat der Muslime in Deutschland erklärte, die Äußerungen des Präsidenten seien „Balsam für die verletzten Seelen der Muslime“.