Anlässlich des Welttags gegen Kinderarbeit am 12. Juni zeigt die internationale Kinderhilfsorganisation World Vision in einer neuen Studie auf, in welcher Weise in der Mekong-Region (Asien) Kinder gekauft, verkauft und für vielfältige Zwangsarbeiten eingesetzt werden. „Sklaverei, Menschenhandel und Zwangsarbeit sind leider kein Relikt der Vergangenheit und in vielen Ländern an der Tagesordnung. In Zusammenhang mit der Abwanderung der Menschen aus armen Ländern dürfte das Thema in der Zukunft noch an Brisanz zunehmen“, sagt Silvia Holten, Pressesprecherin von World Vision Deutschland. „Es handelt sich… um ein riesiges Geschäft, in dem enorme Summen Geldes umgesetzt werden. In manchen Ländern könnten sich einige Unternehmen ohne diese Form der Ausbeutung nicht oder kaum aufrecht erhalten.“
Mindestens 800.000 Menschen werden jährlich verkauft und zu ausbeuterischer Arbeit gezwungen, mindestens ein Drittel davon in Asien. Die Dunkelziffer liegt jedoch weit höher, da viele Fälle nicht offiziell erfasst werden. Bei Kindern scheinen Mädchen häufiger betroffen zu sein als Jungen.
Ihr Missbrauch in der Sex-Industrie hat die weltweite Aufmerksamkeit auf sich gezogen, stellt jedoch nur eine Form der Ausbeutung dar. Die Kinder arbeiten in Fabriken, in privaten Haushalten, in der Fischerei-Industrie, auf Baustellen und in der Landwirtschaft.
Eine Untersuchung der Internationalen Arbeitsorganisation ILO in der thailändischen Grenzstadt Mae Sot hat laut Angaben von World Vision ergeben, dass 77,3 Prozent der interviewten Arbeiter Mädchen waren. Von diesen Mädchen lebten rund 30 Prozent in den Fabriken. Ein Mädchen, das in der Studie porträtiert wurde, arbeitete zwölf Stunden am Tag und sieben Tage in der Woche. Sie konnte nicht nach Hause zurückkehren, weil der Fabrikbesitzer ihr Alter gefälscht und ihre Papiere einbehalten hatte.
World Vision teil mit, dass in Unkenntnis der Umstände, unter denen ihre Kinder arbeiten müssen, manche Familien ihre Töchter und Söhne in heimische Fabriken zum Arbeiten schicken. Viele Mädchen arbeiten nachts auf den Straßen in Asiens größten Städten. Sie betteln oder verkaufen Blumen oder Andenken an Touristen. Wenn sie größer werden, rutschen sie oft in die Kriminalität ab.
„Viele Menschen, die später in ausbeuterischen Arbeitsverhältnissen landen, zahlen für den Handel, der mit ihnen getrieben wird, sogar selbst. Menschenhändler und Schmuggler vermitteln sie dann an Fabriken oder sonstige zwielichtige Arbeitgeber“, erläutert Silvia Holten. „Die Menschen kommen aus ärmlichsten Verhältnissen, sie haben keine oder nur eine geringe Bildung, und meist handelt es sich um Kinder oder Jugendliche unter 30 Jahren. Auch Adoptionen sind eine Gefahr. Einige Familien verkaufen aufgrund ihrer Armut Babys und Kleinkinder, um wenigstens einige ihrer Kinder ernähren zu können.“
World Vision hat nach eigenen Angaben allein in der Mekong-Region rund 20 Initiativen aufgebaut, die gegen den Menschenhandel vorgehen. Einige Projekte agieren Länder übergreifend, um auch über Grenzen hinweg arbeiten zu können. Es gibt Projekte in Kambodscha, China, Laos, Myanmar, Thailand und Vietnam. Dabei geht es vielfach um Aufklärungsarbeit bei Regierungen und zuständigen Behörden, aber auch mit der Bevölkerung und den Familien, um dem Handel mit Kindern vorzubeugen.
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