EKD-Friedensbeauftragter begrüßt Friedensnobelpreis für Obama

„Ich verstehe die Entscheidung als starke Ermutigung… an Obama, dass er seinen Weg der multilateralen Diplomatie weitergeht“, sagte Brahms am Freitag dem epd. Die Arbeit des US-Präsidenten decke sich in wichtigen Teilen mit dem, was die 2007 veröffentlichte Friedensdenkschrift der EKD fordere. Dazu gehörten die Stärkung internationaler Gremien, die Abrüstung und die Vision einer atomwaffenfreien Welt.

„Die Auszeichnung kann auch eine Hypothek sein“, räumte der Friedensbeauftragte und leitende Bremer Theologe ein. Sie sei ein deutliches Zeichen für die große Sehnsucht, dass aus Visionen Wirklichkeit werde. „Mit der Verleihung sind große Erwartungen verbunden.“

Von Obama würden konkrete Schritte erwartet, was beispielsweise eine neue Runde von Abrüstungsgesprächen angehe. „Afghanistan ist für ihn gleichzeitig die größte Herausforderung und die größte Schwierigkeit“, sagte Brahms. Er hofft auf einen Strategiewechsel des US-Präsidenten. Die US-Truppen am Hindukusch dürften nicht aufgestockt werden. Stattdessen sei eine Stärkung der zivilen Strukturen nötig.

Die Vergabe des Nobelpreises an den amerikanischen Präsidenten wurde weltweit als Überraschung aufgenommen. Obama wurde die Auszeichnung nur neun Monate nach seinem Amtsantritt zugesprochen. Das norwegische Nobel-Komitee würdigte seinen Einsatz für Verständigung, Abrüstung und die friedliche Lösung von Konflikten. „Obama hat als Präsident ein neues Klima in der internationalen Politik geschaffen“, erklärte das Komitee in Oslo. Besonders lobte das Komitee Obamas Vision für eine Welt ohne Nuklearwaffen und das neue Verhältnis Washingtons zu den Vereinten Nationen.

Q: epd vom 10. Oktober 2009