Papst Benedikt XVI. hat am Donnerstag (16.9.2010) seinen viertägigen Staatsbesuch in Großbritannien begonnen. Das katholische Kirchenoberhaupt würdigte im schottischen Edinburgh in Anwesenheit der britischen Königin Elizabeth II. den britischen Widerstand gegen die „Nazi-Tyrannei, die Gott aus der Gesellschaft entfernen wollte“… Die Nationalsozialisten hätten vielen „das allgemeine Menschsein“ abgesprochen, vor allem Juden, die als „lebensunwert“ betrachtet worden seien, sagte der aus Deutschland stammende Benedikt bei dem historischen Treffen.
Die britische Königin würdigte bei der Begegnung mit dem Papst den Beitrag der katholischen Kirche zum britischen Bildungs- und Sozialwesen sowie den Einsatz des Heiligen Stuhls für Frieden, gegen Armut und den Klimawandel. „Religionsfreiheit ist die Grundlage unserer Gesellschaft“, erklärte die 84-jährige Monarchin, das Oberhaupt der anglikanischen Kirche von England.
Gleichzeitig mahnte Elizabeth II. ein „stärkeres gegenseitiges Vertrauen“ zwischen Staat und katholischer Kirche an. Zudem äußerte sie die Hoffnung, dass der Papstbesuch, der in einem sehr anderen Klima als bei der Visite seines Vorgängers Johannes Paul II. 1982 stattfinde, „fruchtbar und denkwürdig“ sein werde.
Nachdem der ehemalige Präsident des Päpstlichen Einheitsrats, Kardinal Walter Kasper, mit Bemerkungen unter anderem über aggressiven Säkularismus in Großbritannien vor der Papstvisite scharfe Kritik ausgelöst hatte, warnte Benedikt vor „nüchternen Lektionen des atheistischen Extremismus des 20. Jahrhunderts“. Vor dem Hintergrund der Christenverfolgung unter den Nationalsozialisten „wollen wir nicht vergessen, wie der Ausschluss von Gott, Religion und Tugend aus dem öffentlichen Leben letztlich zu einer herabwürdigenden Sicht des Menschen führt“.
In seiner Ansprache vor 400 Gästen im Park des Königspalasts von Edinburgh bezeichnete der Papst Großbritannien als „Schlüsselfigur auf der internationalen Bühne“. Auf dem Flug nach Edinburgh hatte Benedikt zuvor „tiefe Traurigkeit“ über die jüngsten Pädophilie-Skandale in der katholischen Kirche bekundet.
Q: epd