Die Debatte um die Äußerungen des neuen Bundesinnenministers Hans-Peter Friedrich (CSU) zum Islam in Deutschland hält an. Der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, sagte der „Frankfurter Rundschau“ (Montagsausgabe): „Durch den Glauben der Muslime in Deutschland ist auch der Islam da.“ Als gesprächsfähiger Partner indes stehe er noch „sehr am Anfang“. „Da muss er in der Tat noch richtig ankommen“…, sagte Schneider
Kenan Kolat, der Vorsitzende der Türkischen Gemeinde in Deutschland, sagte der „Berliner Zeitung“ (Montagsausgabe), unter den islamischen Verbänden hätten die Äußerungen Friedrichs für große Enttäuschung gesorgt. „Wir sind offen für den Dialog, aber wir müssen abwarten, welchen Standpunkt der Minister tatsächlich vertritt“, sagte Kolat
Friedrich hatte am vergangenen Donnerstag wenige Stunden nach seiner Ernennung dem Satz von Bundespräsident Christian Wulff widersprochen, dass der Islam zu Deutschland gehöre. Dies lasse sich „auch aus der Historie nirgends belegen“, sagte der CSU-Politiker. Zugleich unterstrich er, Muslime in Deutschland gehörten als Bürger selbstverständlich zu diesem Land.
CDU-Generalsekretär Hermann Gröhe sagte dem am Sonntag ausgestrahlten „Bericht aus Berlin“ in der ARD, mit den Menschen muslimischen Glaubens gehöre auch ihre Religion zu Deutschland, dennoch sei das Land christlich geprägt. „Historisch hat es eine vergleichbare Prägung durch den Islam nicht gegeben“, sagte Gröhe.
Q: epd v. 7.3.2011