Eine bundesweite Internetplattform will dafür sorgen, dass noch gut genießbare Lebensmittelreste nicht weggeworfen, sondern kostenlos genutzt werden können. „Wir wollen zeigen, dass Lebensmittel einen ideellen Wert… haben“, sagte der Initiator und Buchautor Valentin Thurn am Mittwoch in Köln. www.foodsharing.de ist eine interaktive Datenbank mit Suchfunktion, in der überschüssige Lebensmittel schnell angezeigt und zur Abholung freigegeben werden können.
Mit diesem kostenlosen Service sollen noch unberührte Speisen und Lebensmittel verteilt oder getauscht werden, die täglich in Supermärkten, Restaurants, Mensas und bei Caterern übrig bleiben und bislang in den Müll gewandert sind. Auch Privatleute können ihre Lebensmittel zur Verfügung stellen, etwa wenn sie für eine Party zu viel eingekauft haben oder in den Urlaub fahren.
Rund 80 Kilo Lebensmittel im Wert von rund 300 Euro wirft jeder Deutsche jedes Jahr in den Müll. „60 Prozent aller Lebensmittelabfälle fallen in privaten Haushalten an“, erläuterte Juliane Becker vom Düsseldorfer Verbraucherschutzministerium. Man brauche ein neues Bewusstsein für Lebensmittel. Mit der Foodsharing-Plattform könne man dem Wegwerf-Prozess sinnvoll entgegensteuern.
Umdenken in Gang bringen
Zwei Drittel aller Lebensmittel-Abfälle sind nach Angaben von foodsharing gut genießbare Lebensmittel. Das Projekt sei absolut kostenlos und solle den Rahmen für lokale Aktivitäten schaffen, sagte Thurn. So kann man eigene ungenutzte Lebensmittel auf der Website ins Netz setzen oder sich dort informieren, wo in der Nachbarschaft noch Lebensmittel erhältlich sind, die man selbst braucht. Dabei gehe es nicht um Bedürftigkeit oder darum, dass Reiche ihre überflüssigen Lebensmittel abgäben, sagt Thurn, der mit seinem Kinofilm „Taste the Waste“ bekannt wurde: „Wir wollen ein Umdenken in Gang setzen.“
Das Portal wird nach Ratschlägen von Lebensmittelkontrolleuren umgesetzt, die darüber informieren, was sich zum foodsharing eignet. „Schweinemett und Speisen mit rohen Eiern sind etwa ausgeschlossen, weil sie zu schnell verderben“, erläuterte Thurn. 2013 soll eine App für Smartphones folgen. (epd)