Der biblische Schöpfungsbericht und die Urknall-Theorie widersprechen einander nicht. Vielmehr stützt diese These die Geschichte über die Entstehung der Welt aus dem 1. Buch Mose. Diese Ansicht vertritt der Physiker Nathan Aviezer in der Wochenzeitung „Jüdische Allgemeine“ (Berlin). „Es ist nicht möglich, einen sinnvollen kosmologischen Diskurs zu führen, ohne der Schöpfung des Universums eine zentrale Rolle einzuräumen“, schreibt der Professor an der Bar-Ilan-Universität in Israel. Mit der richtigen Messtechnik könne heute jeder Wissenschaftler entsprechende Studien durchführen „und damit den klaren Beweis erhalten, dass das Universum in der Tat erschaffen wurde“. So hätten Forscher herausgefunden, dass der Kosmos mit dem plötzlichen Erscheinen einer enormen Lichtkugel begann, berichtet Aviezer. Als Bezeichnung für diese Theorie habe sich der Begriff „Urknall“ durchgesetzt. Diese urzeitliche Lichtkugel stütze den biblischen Schöpfungsbericht, an dessen Anfang es heißt: „Und es ward Licht.“ Aviezer: „Die Erschaffung des Lichts war die Erschaffung des Universums – exakt so, wie es in der Tora steht.“ Diese weitgehende Übereinstimmung zwischen Naturwissenschaft und dem 1. Buch Mose sei zwar „kein strenger Beweis, dass die Tora ein Buch göttlichen Ursprungs ist“, aber der gläubige Mensch müsse zu Beginn des 21. Jahrhunderts nicht länger wählen, „ob er den neuesten Stand der Wissenschaft oder die Schöpfungsgeschichte als Wahrheit betrachten soll“. Die Forschung sei nicht mehr Feind der Religion: „Im Gegenteil – sie ist zu einem wichtigen Werkzeug für die Stärkung unseres uralten Glaubens geworden.“ idea