Medien kämpfen mit harten Bandagen gegen Christen

In den Medien werde oft mit harten Bandagen gegen Christen gekämpft. Diese Meinung vertrat der Publizist Matthias Matussek (Berlin) am 26. Februar 2015 in Hamburg auf dem Kongress christlicher Führungskräfte. Die Entwicklung sei ernst. In vielen Talkshows würden Christen oft negativ dargestellt. Christliche Abtreibungsgegner würden in die rechte Ecke gedrängt. Matussek: „Es geht um den Schutz von Leben. Was hat das mit links oder rechts zu tun?“ Eine Gefahr für die Meinungsfreiheit drohe in Deutschland nicht vom Islamismus oder Terrorismus, sondern „aus der Mitte der Redaktionen“…

Neue Aufgabe: Einordnen und kommentieren

Ferner sagte Matussek, dass sinkende Auflagezahlen das „große Jammertal“ der Redaktionen seien. Keiner wisse, ob Zeitungen überleben werden. Ein Beispiel sei die Frankfurter Allgemeine Zeitung: „Da kann man zusehen beim Schrumpfen.“ Gut gemachter Journalismus habe aber auch in Zukunft Chancen. Die Medien hätten allerdings eine neue Rolle. Es gehe nicht mehr darum, Nachrichten zu verbreiten, sondern sie zu sortieren, einzuordnen und zu kommentieren. Ein weiterer Trend sei, dass bei vielen Medien der Onlineauftritt Vorrang habe. Um dort Klicks zu bekommen, würden viele Themen in den Überschriften zugespitzt und angeschärft.

„Fröhlich-gläubig“ statt „streng-gläubig“

Der Hauptstadtkorrespondent der Evangelischen Nachrichtenagentur idea, Karsten Huhn (Berlin), vertrat den Standpunkt, dass Christen in den Medien oft kritisch dargestellt werden. Sie gälten als verbissen, altmodisch, dogmatisch und rechthaberisch. Manchmal treffe dies allerdings auch zu. Huhn: „Wir sollten vermitteln, dass wir nicht ,streng-gläubig’, sondern ,fröhlich-gläubig’ sind.“ Er rate zu mehr Gelassenheit. Kritik sei in den Medien normal: „Alle müssen damit leben. Warum nicht auch die Christen?“ Sie müssten sich zudem nicht immer durchsetzen und Recht haben. Dies mache schon der biblische Vers „Sei nicht allzu gerecht und nicht allzu weise, dass du dich nicht verderbest“ (Prediger 7,16) deutlich. Ferner wies er darauf hin, dass es so viele mediale Angebote gibt wie noch nie. Ein grundsätzliches Misstrauen bei der Nutzung sei immer angebracht. Huhn nannte als Beispiel die NSU-Morde – eine Anschlagsserie der rechtsextremen terroristischen Vereinigung „Nationalsozialistischer Untergrund“. Da habe die „gesamte deutsche Presse geschlafen“ und die Pressetexte der ermittelnden Behörden abgedruckt: „Das war, wie wir heute wissen, grundverkehrt.“ Positiv sei aber, dass dies aufgearbeitet werde und einige Zeitungen sich zu dem Fehler bekannt hätten.

Ev. Nachrichtenagentur idea