Islamforscher bezweifelt Existenz des Propheten Mohammed

(epd – 11.09.2008) – Nach Ansicht des Islamwissenschaftlers Muhammad Sven Kalisch fehlt in der islamischen Theologie eine historisch-kristische Forschung. Die Islam-Verbände in Deutschland würden sich dieser Herausforderung nicht stellen, sagte der Direktor des «Centrums für religiöse Studien» der Universität Münster im Gespräch mit der Zeitung «Die Welt» (Donnerstagsausgabe). Der «Südddeutschen Zeitung» (Donnerstagsausgabe) sagte Kalisch, es könne nicht widerlegt und nicht bewiesen werden, dass der Prophet Mohammed gelebt habe. Er selbst neige «zunehmend dazu, anzunehmen, dass er nicht gelebt hat, … …jedenfalls nicht so, wie ihn der Koran und die Hadithe, die Überlieferungen, beschreiben.»
Mit seinen Auffassungen stellt sich Kalisch gegen die Kontrolle universitärer Inhalte durch muslimische Verbände. Diese werfen ihm vor, von den Grundsätzen der islamischen Lehre abzuweichen. Vergangene Woche hatte der Koordinationsrat der Muslime in Deutschland deswegen die Zusammenarbeit mit dem «Centrum für religiöse Studien» aufgekündigt. Der Dachverband, der die vier größten muslimischen Organisationen Deutschlands umfasst, will zudem Muslimen ein Studium dort nicht mehr empfehlen.
Das Zentrum hatte unter anderem einen Lehramtsstudiengang für Islamunterricht an öffentlichen Schulen gegründet. Damit wurde erstmals in Deutschland eine Ausbildung von Lehrern für Islamkunde an einer Hochschule eingerichtet. Den Lehrstuhl dafür hat seit 2004 der muslimische Professor Muhammad Sven Kalisch inne. An der theologischen Ausrichtung von Kalisch war von muslimischer Seite jedoch wiederholt Kritik geäußert worden.
Bislang gibt es keine offiziell anerkannte islamische Religionsgemeinschaft, die vergleichbar der evangelischen oder katholischen Kirche eine Lehrbefugnis erteilen könnte. Um dennoch islamische Organisationen in Lehre und Forschung des Zentrums einzubinden, war ein Beirat gegründet worden, in dem auch muslimische Vertreter saßen. Sie hatten an der Ausarbeitung der Studienordnung mitgewirkt.

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Nachtrag aus der „WELT“: Islam-Professor darf keine Lehrer mehr ausbilden.
17. September 2008
, 01:42 Uhr Düsseldorf – Nach einem theologischen Streit um die Existenz des Propheten Mohammed wurden personelle Konsequenzen am Lehrstuhl für Islamkunde an der Universität Münster gezogen. Das nordrhein-westfälische Wissenschaftsministerium bestätigte auf WELT-Anfrage, dass der umstrittene Professor Muhammad Sven Kalisch nicht mehr Lehrer für den Islamunterricht an deutschen Schulen ausbilden werde. Er werde sich nun auf die Islamforschung konzentrieren, hieß es. Zudem wird eine neue Professur für islamische Religionspädagogik eingerichtet, dessen Besetzung zeitnah erfolgen soll. […]
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