Von Peter Böhlemann für UK. – „Ich habe einen Traum“, stand auf den T-Shirts einiger Schüler der Albertville-Realschule bei dem Trauergottesdienst in Winnenden. Einer dieser Träume war, dass alle, die nur noch Dunkelheit wahrnehmen, irgendwann „wieder Licht spüren“. Als die Schulleiterin diesen Traum vorträgt, so notieren die Journalisten, scheint die Sonne durch das Kirchfenster auf die Trauernden. „Ich habe keine Träume mehr“, erzählte mir ein Mann bei einem Besuch im Gefängnis, „ich habe nur noch Fragen: Was wäre, wenn Jesus gar nicht auferstanden ist? Mal angenommen… …, man könnte beweisen, dass alles, was Sie glauben, gar nicht stimmt? Was würden Sie dann tun?“ „Ich würde wohl meinen Beruf als Pfarrer an den Nagel hängen, denn dann wäre alles umsonst gewesen!“
Erstaunlich die Reaktion meines Gegenübers, eines Mannes, der im Gefängnis schon länger über den Sinn seines Lebens nachdachte: „Danke! Ich habe diese Frage schon oft gestellt und noch nie eine Antwort darauf bekommen: Was wäre, wenn Jesus nicht auferstanden ist? Mir hat geholfen, was Sie gesagt haben!“
Der Apostel Paulus kannte sich aus in Gefängnissen, aber er wusste auch, wie Angst und Zweifel die Seele gefangen nehmen können. Solche Ängste hatten sich in der noch jungen Gemeinde in Korinth breitgemacht, weil einige unter ihnen behaupteten, dass es keine Auferstehung gäbe.
Doch Paulus legt alle seine Überzeugungskraft in einen Brief und schreibt den Korinthern von der Macht der Liebe und dem Sieg der Auferstehung: „Wenn es keine Auferstehung gibt, dann ist Christus auch nicht auferstanden. Und dann machen wir uns hier alle gemeinsam lächerlich, dann sind wir verloren. Aber Christus ist auferstanden! Wir werden leben! Tod, wo ist dein Stachel?! Hölle, wo ist dein Sieg?!“ (1 Korinther 15).
Katastrophen wie den Amoklauf in Winnenden können wir nicht erklären. Aber Christus ist auferstanden! Trauer und Leid können wir nicht in Worte fassen und Schuld und Gewalt nicht begreifen. Aber Christus ist auferstanden! Damit steht und fällt unser Glaube – nicht mit Ostereiern und Schokoladenhasen.
Wäre Christus nicht auferstanden, dann wäre Ostern nur ein nettes Frühlingsfest und unsere Hoffnung würde sich in Volksweisheiten erschöpfen wie: „Wenn du denkst, es geht nicht mehr, kommt irgendwo ein Lichtlein her.“ Das Licht der Auferstehung ist keine veraltete Taschenlampe, sondern es vertreibt die Nacht des Todes! Das Licht der Auferstehung lässt Menschen in Trauer und Ohnmacht nicht verloren gehen.
Christen, die etwas von diesem Licht der Auferstehung im Herzen trage, haben Boden unter den Füßen und Hoffnung vor den Augen. Eine Kirche, die aus der Auferstehung lebt, wächst und ist lebendig, weil sie alles hat, was sie zum Leben braucht. Fröhliche Christen und lebendige Gemeinden sind die besten Zeugen für die Auferstehung.
In der Alten Kirche entstand eine herrliche Legende darüber, was Christus in der Zeit zwischen seiner Kreuzigung und der Auferstehung gemacht hat, also in den zwei Tagen zwischen Karfreitag und Ostern. Es ist die „Höllenfahrt Christi“: In dieser Zeit ist Jesus bis in die tiefste Unterwelt hinabgestiegen, hat dort die Seelen der im Hades Gefangenen befreit und sie anschließend in den Himmel geführt.
Ein Bild, das eine tiefe Glaubenswahrheit darstellt. Im Licht der Auferstehung hat die Finsternis keine Macht mehr. Alles, was uns gefangen nimmt, was unser Leben verdunkelt und uns mit dem Hauch des Todes umfängt – das alles hat keine Macht mehr. Weil Gott will, dass wir leben.
Im Licht der Auferstehung haben wir Kraft zum Leben. Denn er ist wahrhaftig auferstanden. Kein Traum, sondern Wirklichkeit!