Es sind nur drei Worte, aber kaum eine der großen Obama-Reden kommt ohne sie aus: „Yes, we can!“ Jeder versteht diesen Satz inzwischen. Auch nur drei Worte fassen das biblische Ostergeschehen zusammen, doch damit tun wir uns schwer, weil der Verstand dagegen rebelliert: „Er ist auferstanden!“ Dabei hat Gott vor knapp 2000 Jahren, nach dem traurigen Karfreitag, nichts anderes getan, als dieses „Yes, we can!“ in die Tat umgesetzt. Sein Sohn Jesus Christus, am Kreuz verblutet, begraben, betrauert – doch nach drei Tagen, am Ostermorgen, zeigt Gott, was er kann: Das Grab ist leer… …, Jesus ist auferstanden und lebt. Das Leben triumphiert über den Tod. Nirgendwo kommt dieser Osterjubel, diese Lebensfreude so deutlich zum Ausdruck wie in Johann Sebastian Bachs Kantate, die er für den Ostersonntag 1715 in Weimar komponierte. Fortissimo mit Pauken und Trompeten lässt er die Chöre schmettern: „Der Himmel lacht! Die Erde jubilieret!“
Aus einer unfassbaren Zumutung an unsere Vernunft wird eine ungeheure Zuversicht für unsere Existenz. Die Auferstehung, eingebettet in die Wirklichkeit des antiken Jerusalem, akribisch genau mit Zeit-, Orts- und Namensangaben aller Beteiligten beschrieben, kann unser Leben und Denken, unser Hoffen und Sehnen bis heute prägen. Gott hat dem Tod die Macht genommen, Gott geht über das Leid nicht hinweg, weder über das in Winnenden noch über das Leid in den Abruzzen. Er hat Jesus in die Ohnmacht des Todes geschickt, damit niemand mehr sagen kann: Der Allmächtige schwebt über den Wolken und lässt uns auf Erden im Stich.
Der Glaubende weiß: Wer hofft, hat schon jetzt etwas davon, weil er dem Leid des Lebens und dem Elend der Welt ein trotziges „Yes, we can!“ entgegensetzen kann. Die Hoffnung ist stärker als die Angst.
Und sie sollte allemal stärker sein, als das aktuell wieder gehörte kleingeistige Grummeln darüber, dass man am Ostermontag nicht shoppen gehen kann. Dass der Lieblingsitaliener am Sonntag geschlossen hat und die Terrasse des Eiscafés von Pfingst-Touristen gestürmt wird.
Nicht ärgern, nicht murren, nicht rummaulen: „Der Himmel lacht! Die Erde jubilieret!“ In diesem Sinne: Frohe Ostern!
Q: BamS v. 12.04.2009