Altbischöfin Jepsen: „Pfarrer brauchen mehr Zeit für Seelsorge und Bibelstudium“

Nach Auffassung der Hamburger Altbischöfin Maria Jepsen haben die meisten evangelischen Pfarrer heutzutage zu viel Arbeit mit den Kirchenstrukturen. Dadurch bleibe ihnen viel zu wenig Zeit und Kraft für seelsorgliche Tätigkeiten und zum intensiveren Studium der Bibel. Für die Qualität der Predigten sei die intensive Beschäftigung mit der Bibel unerlässlich, sagte die 67-jährige als liberal geltende Theologin am Mittwochabend bei einer Veranstaltung in der Evangelischen Stadtakademie Düsseldorf…

Jepsen kritisierte zudem Doppelmoral innerhalb der Kirche und forderte Ehrlichkeit in Theorie und Praxis der Kirche ein. Die evangelische Kirche dürfe nicht vergessen, dass sie die biblische Verpflichtung habe, „als Lobbyistin für diejenigen, die keine Macht haben“, aufzutreten, sagte die ehemalige Bischöfin.

Jepsen, die 1992 zur weltweit ersten lutherischen Bischöfin gewählt worden war, zog eine persönliche Bilanz ihrer 18-jährigen Amtszeit an der Spitze der Nordelbischen Evangelisch-Lutherischen Kirche. Als sie 1972 zur Pastorin ordiniert worden sei, habe sie es sich nicht vorstellen können, dass es Frauen in Leitungsämtern in der Evangelischen Kirche in Deutschland geben würde, sagte Jepsen.

evangelisch.de (17.03.2012)