Das Mitte Mai 2015 veröffentlichte „Erste Kirchenbarometer“ macht einen „tiefen Schaden der Kirche“ deutlich. „Von der Basis bis zu den Leitungen fehlt die Leidenschaft, das Evangelium von Jesus Christus unter die Leute zu bringen“, schreibt der frühere CVJM-Generalsekretär Ulrich Parzany (Kassel) in einem Beitrag für die Evangelische Nachrichtenagentur idea (Wetzlar). An einer Befragung des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD (Hannover) für das Kirchenbarometer hatten sich rund 800 Gemeinden… und fast 4.000 Kirchenälteste (in manchen Landeskirchen auch Presbyter oder Kirchenvorsteher genannt) beteiligt. Ein zentrales Ergebnis: „Die Dimension des Sozialen ist durchgehend die wichtigste inhaltliche Dimension in der Gemeindearbeit.“ Der Anteil der Mitglieder in den Gemeindeleitungen, die missionarisches Engagement für „sehr wichtig“ halten, beträgt lediglich 14 Prozent. Die Autoren der Untersuchung führen die „eher etwas verhaltene Zustimmung“ im Blick auf Mission darauf zurück, dass der Begriff missionarisch „offenbar nicht nur in der Alltagssprache tendenziell negativ“ gedeutet werde. Parzany, der langjähriger Hauptreferent der Evangelisation „ProChrist“ war, hält diese Erklärung für erstaunlich: „Jedes gut geführte Wirtschaftsunternehmen formuliert seine Mission in einem ‚Mission Statement‘.“ Im Blick auf die Aussage der Studie, dass die Zufriedenheit mit der allgemeinen Lage der Kirchengemeinde hoch sei, äußert Parzany: „Das heißt also: Selbstzufriedenheit weit und breit.“ Aber die Verantwortlichen hätten vergessen, was der Apostel Paulus schreibt: „Wir predigen nicht uns selbst, sondern Jesus Christus, dass er der Herr ist.“ Es fehle die Gewissheit, dass durch den gekreuzigten und auferstandenen Jesus das Leben aller Menschen gelinge. Parzany: „Der Schaden ist groß. Meine Hoffnung aber, dass Gott die Kirche durch den Heiligen Geist erneuern kann, ist größer. Dafür bete ich.“