„Solange wir also noch Zeit haben, wollen wir allen Menschen Gutes tun, besonders denen, die mit uns durch den Glauben verbunden sind.“ Galater 6 Vers 10
„Lasst uns Gutes tun an jedermann“, so schreibt Paulus zweimal in seinem Brief an die Galater. „Gutes tun“, – nicht um sich das Heil bei Gott zu verdienen. Auch nicht, um sich in ein gutes Licht zu stellen. Gemäß dem Spruch: „Tue Gutes und sprich darüber.“ Nein, Paulus sagt ganz einfach, dass wir anderen Gutes tun sollen. Also nicht nur Freunden oder Verwandten, sondern „jedermann“.
Anderen Menschen Gutes tun ist für uns nicht unbedingt selbstverständlich, weil wir oft an uns selbst denken. Deshalb haben wir es gerne, wenn andere uns Gutes zukommen lassen. Denken Sie einmal an Ihre Erwartungen, die Sie an andere haben. Andere sollen uns helfen, – uns unterstützen, – sich für uns einsetzen, – gut über uns reden. Diese Denkweise ist typisch für uns Menschen.
Paulus sagt aber, dass ich mich als Christ anders verhalten soll. Ich soll mir überlegen, wie ich Gutes tun kann, um es dann auch zu tun.
Ich fange am besten bei denen an, mit denen ich zusammen lebe: Meine Familienmitglieder, meine Nachbarn und die Leute, mit denen ich es immer wieder zu tun habe. Aber auch jedem anderen.
So kann ich z.B. einer jungen Mutter mit Kinderwagen an der Kasse den Vorrang lassen, damit sie nicht zu lange warten muss. Das ist keine große Tat, aber es tut ihr gut, und ich kann ihr so das Leben etwas leichter machen. Oder: Da ist jemand etwas zu Boden gefallen. Ich kann mich bücken und den Gegenstand aufheben. Das ist nicht viel, aber es tut dem anderen gut.
Es kann auch sein, dass ich mir Zeit für jemand nehme, der Probleme hat und darüber sprechen möchte. Wenn Gott es gibt, kann ich ihm ein helfendes Wort sagen oder etwas für ihn tun, was ihm das Leben erleichtert. Das hat schon manchem gut getan.
Oder: Ich setze mich hin und schreibe jemand einen Brief und spreche ihm Mut zu. Das tut ihm gut und er kann wieder mit mehr Mut weiterleben.
Es kann auch ganz anders sein. Muss die Mutter einer Familie z. B. unerwartet ins Krankenhaus. Der Mann muss zur Arbeit. Und die Kinder sind tagsüber nicht versorgt. Gutes tun könnte da bedeuten, dass man sich im Einverständnis der Familie im Haushalt einbringt, vielleicht für die Familie kocht und anderes für sie tut.
„Lasst uns Gutes tun an jedermann“. Das bedeutet ja, dass von Christen etwas Gutes ausgehen soll.
So soll Gutes-tun ein Kennzeichen eines Christen sein. Er soll nicht nur vom Glauben reden, sondern ihn auch leben. Das hat manchen Nichtchristen mehr zum Nachdenken gebracht als ein schnelles Reden vom Glauben, das nur theoretisch blieb.
„Lasst uns Gutes tun an jedermann“. Paulus fügt hinzu „solange wir noch Zeit haben“. D.h. „Gutes tun“ sollen wir nicht auf unbestimmte Zeit hinausschieben. Es soll vielmehr unseren Alltag bestimmen. Das müssen keine großen Taten sein. Denn es sind die kleinen Dinge, die unser Leben ausmachen. Gutes tun kann dazu führen, dass jemand anfängt nach dem Glauben zu fragen, der uns zu einer solchen Lebensweise bewegt.
Am besten, Sie fragen sich jetzt: Wem kann ich heute etwas Gutes tun? Wem kann ich heute helfen? Sie können auch fragen: Wer braucht jetzt meine Fürbitte, damit Gott an einem Menschen etwas Gutes tut. Sie werden merken, dass diese Lebensweise Sie froh macht.
Walter Köhler
Quelle: https://www.erf.de/radio/erf-plus/mediathek/wort-zum-tag/galater-6-10/73-2396
Bild: Bernd Kasper / pixelio.de