Friedensnobelpreis: Zeichen gegen Atomwaffen

Oslo, Frankfurt a.M. (epd). Die Organisation „Internationale Kampagne für die Abschaffung der Atomwaffen (ICAN)“ wird nach den Worten der Vorsitzenden des Nobelkomitees, Berit Reiss-Anderson, für „ihre bahnbrechenden Bemühungen“ gewürdigt, ein Verbot nuklearer Waffen zu erreichen. ICAN mache auf die „katastrophalen humanitären Folgen jeden Gebrauchs von Atomwaffen“ aufmerksam. Die nächsten Schritte zu einer atomwaffenfreien Welt müssten die Atommächte miteinbeziehen. „Wir leben in einer Welt, in der die Gefahr, dass Nuklearwaffen… tatsächlich eingesetzt werden, größer ist, als es lange Zeit war.“

Einsatz für ein Atomwaffenverbot

Die ICAN mit Sitz in der Schweiz und Partnern in über 100 Ländern setzte sich unter anderem für den internationalen Vertrag bei den Vereinten Nationen für ein Atomwaffenverbot ein. Das Abkommen liegt seit der UN-Vollversammlung im September in New York zur Unterzeichnung aus. Bisher haben mehr als 50 Staaten ihre Unterschrift hinterlegt. Die Atommächte wie die USA, Russland und China sowie Deutschland sind allerdings nicht dabei.

ICAN bezeichnete den Friedensnobelpreis als große Ehre. Die Organisation würdigte auf Facebook, das Engagement vieler Millionen Bürger weltweit, um die Massenvernichtungswaffe mit der größten Zerstörungskraft die jemals entwickelt wurde, aus der Welt zu schaffen. „Es ist die einzige Waffe, die eine existenzielle Bedrohung für die gesamte Menschheit darstellt“, erklärte ICAN zu den nuklearen Bomben. Die Auszeichnung sei auch eine Ehrung der Ehrung der Überlebenden des Atombomben-Abwurfs 1945 in Hiroshima und Nagasaki.

„Zeit großer globaler Spannungen“

„Es ist eine Zeit großer globaler Spannungen, wenn wilde Rhetorik uns viel zu leicht unaufhaltsam in unaussprechlichen Schrecken führen kann“, erklärte ICAN in Anspielung auf die Drohungen von US-Präsident Donald Trump gegen die selbsterklärte Atommacht Nordkorea. „Das Schreckgespenst eines Nuklearkonflikts ragt wieder einmal bedrohlich auf.“ Deshalb sei jetzt der wichtige Moment für die Nationen, ihre eindeutige Opposition zu Atomwaffen zu erklären.

Die Heinrich-Böll-Stiftung, die ICAN unterstützt, gratulierte in Berlin. Den jungen Aktivistinnen und Aktivisten sei es in den vergangenen Jahren gelungen, ihre jeweiligen Regierungen für einen verbindlichen Vertrag zum weltweiten Verbot von Nuklearwaffen zu gewinnen, erklärte Ellen Ueberschär vom Vorstand der Stiftung. Im Juli dieses Jahres hätten 122 Staaten bei den Vereinten Nationen ein internationales Atomwaffenverbot beschlossen. Das Abkommen liegt in New York zur Unterzeichnung vor.

Der Friedensnobelpreis ist die höchste Auszeichnung für Friedensbemühungen weltweit. Im vergangenen Jahr wurde der kolumbianische Präsident Juan Manuel Santos für den Friedensprozess mit der Farc-Guerilla ausgezeichnet.

Der Friedensnobelpreis ist in diesem Jahr mit neun Millionen schwedischen Kronen (945.000 Euro) dotiert. Er wird am 10. Dezember, dem Todestag des Preisstifters Alfred Nobel (1833-1896), in Oslo vergeben.

Bild: Alfred-Nobel-Münze (wiki)

 

Satirischer Kommentar:

DJ Trump is wieder mal sauer: www.der-postillon.com/2017/10/trump-friedensnobelpreis