Die Christen in Deutschland sollten nach Ansicht des Vizepräses der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Günther Beckstein, mehr für ihren Glauben werben. Das Christentum sei eine wunderbare Religion, die Lebenshilfe gibt. „Wir müssen überzeugender werden“, sagte Beckstein in Regensburg. Er wünsche sich, „dass so selbstverständlich über Religion wie über die Fußballbundesliga… geredet wird“, ergänzte der frühere bayerische Ministerpräsident.
„Wir sind als Laien dazu aufgerufen, unseren Glauben zu bezeugen“, forderte Beckstein. Gerade Protestanten müssten nach außen gewandt statt selbstgenügsam auftreten, weniger von Defiziten sprechen, sondern die Vorzüge ihres Glaubens in den Vordergrund stellen. Denn Kirche sei in allen Lebenslagen da: von der Taufe bis zur Beerdigung.
Die Zahl der Kirchenaustritte beobachtet der CSU-Politiker mit Sorge. Seit der Jahrtausendwende seien bundesweit eine Million Menschen aus der evangelischen Kirche ausgetreten. Allein 2010 seien es 150.000 gewesen. „Mich schmerzt jeder Kirchenaustritt“, sagte Beckstein und verwies auf Austrittsgründe wie Kirchensteuer, einzelne Ärgernisse und zunehmende Säkularisierung. „Die Bindekraft der Christen nimmt ab, die der Muslime dagegen zu.“
Erschreckend sei das Wissen über den Glauben bei Jugendlichen. Fast jeder wisse zwar, was an Weihnachten gefeiert wird. Was Ostern bedeute, wisse aber nur jeder Vierte, und Fronleichnam könne nur jeder Zwölfte richtig zuordnen, sagte Beckstein mit Blick auf entsprechende Umfrageergebnisse.
15. Oktober 2012 | epd