Die evangelische Kirche erinnert in diesem Jahr an die Barmer Theologische Erklärung. Auch der Reformierte Weltbund hat die Barmer Erklärung der Bekennenden Kirche von 1934 als beispielhaft für die heutige Zeit gewürdigt. Dieses theologische Dokument, das sich gegen die Gleichschaltung der Kirche im Nationalsozialismus wendet, wurde vor 75 Jahren verabschiedet. Zum Jubiläum legten die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD), die Union Evangelischer Kirchen (UEK) und die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) schon im Februar gemeinsam eine Arbeitshilfe vor <<pdf, 500 KB>>. Sehr informativ ist übrigens auch die Website barmen75.de…
Die Arbeitshilfe enthält Materialien für Gottesdienste und Gemeindeveranstaltungen sowie Andachten zu den sechs Barmer Thesen, darüber hinaus historische und theologische Informationen zur Entstehung und Wirkung der Erklärung. Am Pfingstsonntag (31. Mai) finden in Berlin und in Barmen Festgottesdienste statt.
Die am 31. Mai 1934 verabschiedete Barmer Theologische Erklärung gilt als zentrales Dokument des Kirchenkampfes in der NS-Zeit. Darin grenzten sich evangelische Christen von der Weltanschauung der Nationalsozialisten und von theologischen „Irrlehren“ ab. Zum ersten Mal nach den Spaltungen der Reformationszeit im 16. Jahrhundert einigten sich in Wuppertal-Barmen Vertreter lutherischer, reformierter und unierter Kirchen auf eine gemeinsame bekenntnismäßige Aussage.
Die sechs Thesen richten sich gegen eine an Rasse und Boden orientierte deutschnationale Theologie der Deutschen Christen. Die Lehrsätze wurden auf der ersten Bekenntnissynode der damaligen Deutschen Evangelischen Kirche in der Gemarker Kirche in Wuppertal-Barmen von den 139 Synodalen einstimmig angenommen. Damit formierte sich zugleich die Bekennende Kirche als Alternative zur herrschenden Reichskirchenregierung. Das Dokument ist vor allem ein klares Bekenntnis zu Jesus Christus als Herrn der Kirche und gehört zu den wegweisenden Glaubenszeugnissen der Kirche im 20. Jahrhundert. Auch die EKD bezieht sich auf die Barmer Theologische Erklärung, einige Landeskirchen zählen sie zu ihren Bekenntnisgrundlagen, auf die Pfarrer verpflichtet werden.
„Es waren Synodale aus lutherischen, reformierten und unierten Kirchen und Gemeinden, die in Barmen vor 75 Jahren im gemeinsamen Bekennen zusammenfanden und sich damit gegen die ideologische und organisatorische Gleichschaltung der Kirche im nationalsozialistischen Staat wehrten“ schreiben die Vorsitzenden der kirchlichen Zusammenschlüsse, die Bischöfe Wolfgang Huber, Ulrich Fischer und Johannes Friedrich im Vorwort der Broschüre. Über ihre Entstehungszeit hinaus zeigten die Barmer Thesen, wie eine bedrohte und angefochtene Kirche durch die theologische Besinnung auf ihre Grundlage, ihre Gestalt und ihre Aufgabe kritikfähig, im Einzelfall auch widerstandsfähig wird und wie sie dadurch aller Bedrängnis zum Trotz an Kraft und Ausstrahlung gewinnt.“
Die Konzentration auf das Wesentliche sei ein starkes Motiv auch in den gegenwärtigen Reformbestrebungen in der EKD und ihren Gliedkirchen, so die Bischöfe. Diese Arbeitshilfe trage zur theologischen Besinnung in den kirchlichen Reformprozessen bei, indem aktuelle Fragen in Bezug zur Barmer These über Wesen und Auftrag der Kirche gesetzt würden.
Q: epd