Räume für Religion eröffnen
Als weitere kirchliche Aufgabe nennt die Autorin, „Räume für Religion zu eröffnen“. Dazu zählten Meditationskurse und andere spirituelle Angebote für religiös Suchende, aber auch Citykirchen, Urlauber- und Flughafenseelsorge, Autobahnkirchen und Räume der Stille. Zum Auftrag der Kirche gehöre auch, individuelle Lebensbegleitung anzubieten, etwa durch die Seelsorge und psychologische Beratung. Außerdem komme es darauf an, Menschen Gemeinschaft zu ermöglichen, zum Beispiel in Gemeindegruppen und durch Freizeiten. Der christliche Glaube, der durch Begegnung mit anderen Lebensentwürfen und Weltanschauungen ständig infrage gestellt werde, überlebe auf Dauer nur dann, „wenn Kirche ihn gemeinschaftlich pflegt“.
Diakonie ist kein verzichtbares Beiwerk
Als unverzichtbar bezeichnet Pohl-Patalong ferner das diakonische Handeln. Es sei „keineswegs in finanziell schwierigen Zeiten ein verzichtbares Beiwerk“, wie es die Rede vom kirchlichen „Kerngeschäft“ – damit sei Gottesdienst und Verkündigung gemeint – gelegentlich glauben machen wolle. Beispiele für diakonische Arbeit seien das kirchliche Engagement für Menschen in Stadtteilen, die offene Jugendarbeit und die Entwicklungshilfe, etwa durch das Hilfswerk „Brot für die Welt“. Als sechste Aufgabe der Kirche nennt die Theologin, die christliche Stimme in der Gesellschaft zu erheben. Dem Christentum sei von seinen Anfängen an eine gesellschaftskritische und insofern politische Perspektive eigen. Sie beruhe auf den jüdischen Wurzeln, zum Beispiel auf der Sozialkritik der alttestamentlichen Propheten. Wenn die Kirche sich in ethischen Diskursen zu Wort melde, ergreife sie Partei und vertrete vorrangig die Option für Arme und Schwache. Herausgeber des Deutschen Pfarrerblatts ist der Verband der evangelischen Pfarrerinnen und Pfarrer in Deutschland mit Sitz in Kassel. – idea
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