Mutig gegen Menschenrechtsverletzungen

Seitdem öffentlich wurde, dass rechtsextreme Kräfte eine breit angelegte „Remigration“ in Gang bringen wollen, klingeln die Alarmglocken. Ein Hass-Redner aus den Reihen der „Identitären Bewegung“ hatte bei einem Geheimtreffen allem Anschein nach den Rausschmiss vieler Menschen ausländischer Herkunft propagiert. Bei Minusgraden sind am vergangenen Wochenende mehr als 900.000 Menschen auf die Straße gegangen – mit dem klaren Signal an alle… …friedlich in Deutschland lebenden Menschen mit Migrationshintergrund: „Ihr gehört dazu. Wir dulden in unserem Land weder Rassimus noch Antisemitismus, weder Ausländerfeindlichkeit noch Menschenrechtsverletzungen.“ Auf Plakaten war zu lesen: „Es ist fünf vor 1933“. „Der Haken an der Remigration“. „Nie wieder ist jetzt“. „Ich mag alle Farben außer braun“. „Selbst die Kartoffel hat Migrationshintergrund“.

Ich muss an die beiden Hebammen Schifra und Pua denken (15. Jahrhundert vor Christus). Eine Hungersnot drängte die Israeliten zur Flucht ins benachbarte Ägypten. Schon bald wurde von ihnen unerträgliche Sklavenarbeit verlangt. Dem „Pharao“, dem König der Ägypter, wurde es irgendwann zu viel: Die Zahl der Israeliten wuchs. Also: „Fort mit ihnen!“ Die beiden Frauen, die dafür ausgebildet waren, Neugeborenen zum Leben zu verhelfen und ihre Mütter vor gesundheitlichen Gefahren zu schützen, sollten alle männlichen Babys töten. Doch sie stellten sich den tödlichen Anordnungen entgegen (2. Mose 1). Damit haben sie vorweggenommen, was ihrem Volk als Gebot für die Freiheit gegeben wurde: „Du sollst nicht töten.“

Töten fängt schon im Herzen an – und geht weiter mit Hetz-Parolen, Rufmord-Kampagnen und Gewalt gegen Schutzbedürftige. Da bewundere ich Menschen, die klar und kompromisslos werben: „Nein! Das dulden wir nicht. Unsre Erde soll ein Ort des Friedens sein. Niemand soll andere besiegen müssen, sondern wir können uns gegenseitig gewinnen. Wenn man tut, was Gott gefällt, wird es besser auf der Welt!“

Oder bibeldeutsch:
* „Selig sind, die Frieden stiften, denn sie werden Gottes Kinder heißen“ (Matthäus 5 Vers 9).

* „Es ist dir gesagt, Mensch, was gut ist und was der HERR von dir fordert: Gottes Wort halten, Liebe üben und demütig sein vor deinem Gott“ (Micha 6 Vers 8).

* „Vergeltet nicht Böses mit Bösem, sondern segnet. Denn wer das Leben lieben und gute Tage sehen will, hüte seine Zunge, dass sie nichts Böses rede, und seine Lippen, dass sie nicht betrügen. Er wende sich ab vom Bösen und tue Gutes, suche Frieden und jage ihm nach“ (1. Petrus 3 Verse 9-11).

Ihnen und uns allen: Viel Kraft und Segen beim Gewinnen und Gestalten einer besseren Welt! Pfarrer Carsten Heß (24.01.2024)