Seit Bismarck ist es ehernes Gesetz: Wer sich vor dem Altar das Ja-Wort geben will, muss zuerst aufs Standesamt. Im neuen Jahr fällt dieses Gesetz. Aber die katholische Kirche hat Bauchweh, die Protestanten dürfen Ledige eh nicht trauen und für den Staat sind rein göttliche Verbindungen „wilde Ehen“. Ein Paar heiratet kirchlich, ohne sich zuvor auf dem Standesamt das Ja-Wort gegeben zu haben: Was bisher in Österreich und Italien möglich war, wird ab dem kommenden Jahr auch in Deutschland wieder erlaubt. Dann fällt das 140 Jahre alte „Verbot der kirchlichen Voraustrauung“, das aus der Bismarck-Zeit, aus dem Kulturkampf stammt. Holen sich die Kirchen das – wie Luther sagte – „weltlich Ding“ Ehe wieder zurück?
Allgemein
Mit Lichtwesen das eigene Leben versüßen? Neue Zeitschrift „Engelmagazin“ – rezensiert von der Ev. Zentralstelle für Weltanschauungsfragen
„Engelmagazin“ ist eine neue Zeitschrift für „Engel, Spiritualität und Lebensfreude“. Nicht nur zur Weihnachtszeit erfreuen sich die Engel großer Beliebtheit – ob in Film, Werbung oder im Kontext einer neuen Spiritualität. Die moderne Esoterik offeriert viele Wege, Techniken und Produkte, um sich der Engelkräfte und der Präsenz der „Lichtwesen“ im eigenen Leben zu versichern. Es gibt Bücher mit „gedolmetschten“ und „gechannelten“ Botschaften, Engelkarten zur Selbsterkenntnis und Kontaktaufnahme, Engelessenzen für Heilungszwecke und neuerdings auch Großveranstaltungen wie die „Internationalen Engeltage“, die vom 19. bis 20. April 2008 in München unter dem Motto „Engel in der neuen Zeit“ standen. Für Anfang Juli 2008 ist in Eckernförde die 1. Internationale Engel Convention geplant…
„Ist der Teufel (k)eine Person?“ – Eine Steinacker-Kontroverse.
Kritik an Äußerungen des hessen-nassauischen Kirchenpräsidenten Prof. Peter Steinacker (Darmstadt) haben Repräsentanten des gemäßgt-konservativen Forums Lebendige Kirche und des Pietismus geübt.
Steinacker hatte gesagt, dass der Teufel nicht als Person existiere. „Es gibt das Böse, aber nicht als einen Gegenspieler Gottes auf Augenhöhe.“ Die Vorstellung der Personalität des Teufels sei ein Versuch, „die ungeheure Kraft des Bösen zu verstehen“. Pfarrer Burkard Hotz (Rimbach/Odenwald) vom Geschäftsführenden Ausschuss der Lebendigen Kirche sieht in den Aussagen Steinackers einen „Realitätsverlust theologischer Wahrnehmung“. Damit würden „wesentliche Erfahrungen im Umgang mit dem Bösen in ihrer verführerischen und zerstörerischen Realität…
Benedikt und Bartholomäus eröffnen Paulus-Jahr
(epd v. 29.6.08) – Paulus als kompromissloser Kämpfer für den christlichen Glauben und die Einheit der Gläubigen steht nach dem Wunsch des Papstes im Mittelpunkt des Paulusjahrs. Zum Zeichen, wie wichtig ihm die Ökumene ist, eröffnete Benedikt XVI. die ein Jahr lang dauernden Feierlichkeiten zum 2000. Geburtstags des Völkerapostels Seite an Seite mit dem Ökumenischen Patriarchen von Konstantinopel, Bartholomäus I. Bei der Vesperliturgie am Samstagabend in der römischen Basilika St. Paul vor den Mauern in Rom trugen beide Kirchenführer rote Gewänder, die an das vergossene Blut der Apostel erinnern sollten. Gemeinsam traten sie am Beginn der Feier an das Grab des Paulus, dem im Jahr 67 n. Chr. unweit von hier…
Koalition: Reformationsjubiläum 2017 angemessen würdigen
Die Koalitionsfraktionen haben die Bundesregierung aufgefordert, das Reformationsjubiläumsjahr 2017 als „welthistorisches Ereignis“ zu würdigen. Union und SPD brachten dazu gemeinsam einen Antrag in den Bundestag ein, wie die Mitglieder des Deutschen Bundstages Klaus Brähmig und Uda Heller am Donnerstag in Berlin mitteilten. Das Reformationsjubiläum im Jahr 2017 zum 500. Jahrestag des legendären Thesenanschlags von Martin Luther an die Schlosskirche in Wittenberg sei für Deutschland in religiöser, kulturgeschichtlicher und touristischer Hinsicht von herausragender Bedeutung…
Public Viewing: Zusammen fernsehen, zusammen sein
Viele Kirchengemeinden haben schon vor zwei Jahren bei der Fußball-Weltmeisterschaft damit angefangen: Public Viewing in der Kirche. Und auch zur Europameisterschaft stehen wieder Beamer und Fernseher in Kirchen und Gemeindesälen. So zum Beispiel in der Evangelischen Kirche in der Emilstraße in Obermeiderich, einem Stadtteil von Duisburg. „Diesmal haben die Leute uns schon vor einem halben … Weiterlesen
Mitmach-Magnet: JuGo Stuttgart – kontrovers diskutiert
Überwiegend positive Reaktionen, aber auch kritische Töne: Der seit Jahren hoch frequentierte JuGo aus der Stuttgarter Stiftskirche möchte christlich und kulturell die Nase vorn haben. Hochkarätige Gäste, professionelle Musik, kreative Choreographie. Alles im Sinne der „Freiheit des Evangeliums“? Welt-online würde wieder fragen, ob das alles „von dieser Welt“ ist. Genau diese Diskussion wollen die Stuttgarter … Weiterlesen
welt-online über christliche Fernsehsender:
Und plötzlich läuft Gott quer durchs Musikvideo. Bibel.TV segelt auf Erfolgskurs. Dabei wirkt das Programm, als sei es nicht von dieser Welt. Jetzt hat der Sender eine freche Tochter bekommen. Obwohl Tru:TV alle Möglichkeiten der neuen Medien ausschöpft, kommt er jedoch nur langsam auf die Beine. Der Sender mag unverbrauchter wirken, finanziell sieht es weniger … Weiterlesen
Kuriose Neuerscheinung: Die „Schalke-Bibel“
Auf Schalke gibt es nicht nur eine Stadionkapelle, auch sonst kann man „im Pott“ viel mit Gott anfangen. Nun gibt es zum ersten Mal eine komplette Bibelausgabe, in welcher sich in einem vierfarbigen Sonderteil verschiedene Spieler und andere Personen des FC Schalke 04 dazu äußern, welche Bedeutung Gott in ihrer Wahrnehmung hat. Die spezielle Sprache … Weiterlesen
Die Milieu-Perspektive ist wie eine Zauberbrille — aktuelle Planungshilfe erschienen
Die einen sehnen sich nach Berührung und Salbung, andere wenden sich ab. Auch an der Musik im Gottesdienst scheiden sich schnell die Geister. Oft sei das eine Frage des Milieus, sind die Bonner Theologen Eberhard Hauschildt und Eike Kohler überzeugt. Gemeinsam mit Claudia Schulz haben sie die Analyse- und Planungshilfe „Milieus praktisch“ für Kirche und … Weiterlesen
Leben – nicht gelebt werden
Das Leben wird immer komplizierter. Viele sehnen sich nach einem „Befreiungsschlag“, um ihr Leben grundlegend zu vereinfachen. Nur wo beginnen? Werner Tiki Küstenmacher hatte mit dem Konzept „Simplify Your Life“ eine durchschlagende Idee. „Menschen sind zunehmend hilflos, mit den Dingen des Lebens zurechtzukommen.“ Sie sehnen sich nach Entschlackung, Entrümpelung, Entschleunigung, nach Befreiung ihres inneren und äußeren Lebens – würden die Dinge am liebsten ganz neu ordnen. Der evangelische Pfarrer, gelernte Journalist, Karikaturist und Autor Werner Tiki Küstenmacher (Jahrgang 53)…
Bischof Huber zum Verhältnis von Glaube und Wissenschaft
Wissenschaft und Gottesglaube müssen unterschieden werden, gehören aber ebenso notwendig zusammen. Das führte der EKD-Ratsvorsitzende, Bischof Wolfgang Huber (Berlin), am 18. Juni 2008 in einem Festvortrag zum 50-jährigen Jubiläum der Forschungsstätte der Evangelischen Studiengemeinschaft (FEST) in Heidelberg aus. Mit dem Dialog zwischen Wissenschaft und Glaube sei die Aufgabenstellung der FEST klar umrissen, sagte Huber, der selbst zwölf Jahre an der FEST gearbeitet hat und seit über 40 Jahren mit der Forschungsstätte verbunden ist. Er ging in seinem Vortrag auch auf die Debatte um ein kreationistisches oder ein naturwissenschaftliches Verständnis…
Podcast BR – Ev. Perspektiven: Die Erben Zwinglis und Calvins
Die Schweiz, Gastgeberin der Fußballeuropameisterschaft, kann auf ein reiches reformatorisches Erbe zurückblicken. Ulrich Zwingli in Zürich und Johannes Calvin in Genf spielen für die Kirchengeschichte eine ähnliche Rolle wie Martin Luther. Die reformierte Kirche in der Schweiz bewahrt das Erbe der beiden Reformatoren und versucht, es weiter zu entwickeln. Ein Porträt dieser Kirche von Andreas … Weiterlesen
VELKD: Neuauflagen zu Tauferinnerung und Abendmahl erschienen
„Die Feier des Taufgedächtnisses“ – so lautet der Titel einer liturgischen Handreichung, den die Vereinigte Evangelisch-Lutherische Kirche Deutschlands (VELKD) jetzt in dritter Auflage veröffentlicht hat. Die 48-seitige Publikation weist darauf hin, dass eine „große missionarische Chance“ darin liege, immer wieder an die Taufe anzuknüpfen. Die VELKD bekräftigt die Praxis der Taufe von kleinen Kindern. Sie sieht die Kirche deshalb in einer „besonderen Verantwortung“, …
EKD-Preisverleihung: „Mitgefühl“ verbindet ethisches Denken mit ethischem Handeln
In diesem Sinne sei es eine Grundaufgabe der christlichen Kirche, Gewalt zu überwinden, sagte der Vorsitzende des Rates der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Bischof Wolfgang Huber, beim Festakt am 12. Juni 2008 in Augsburg, bei dem der Religionspädagogin Elisabeth Naurath der Hanna-Jursch-Preis überreicht wurde. Der Hanna-Jursch-Preis wird alle zwei Jahre vom Rat der EKD für herausragende theologische Forschungsarbeiten…